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Osnabrücker Kontaktstudientage

Pflanzenzüchtung ist ­Innovationsfaktor

Den Stellenwert der Pflanzenzüchtung behandelten die Osnabrücker Kontaktstudientage im Fachbereich Gartenbau am 17. und 18. November.

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Der Dekan der Fakultät für Agrarwissenschaften und Landschaftsarchitektur, Prof. Dr. Andreas Bertram, konnte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kontaktstudientage erstmals im neuen, noch nicht ganz fertiggestellten Hörsaal und Bibliotheksgebäude begrüßen.

Private Züchter: Neue Abteilung Zierpflanzen

Dr. Carl Bulich, Geschäftsführer der „Gemeinschaft zur Förderung der privaten deutschen Pflanzenzüchtung e.V.“ (GFP), berichtete, dass die Gesellschaft am 7. November 2007 mit vier Zierpflanzenzüchtern eine Abteilung Zierpflanzen gründete. Damit kann die Gemeinschaft auch die Interessen dieser Branche in der Öffentlichkeit vertreten. Bisher war der Gartenbau nur in der Abteilung Gemüse und Kräuter präsent.

Die Gesellschaft unterstützt innovative Forschungsvorhaben und die Entwicklung moderner zukunftsweisender züchterischer Methoden. Dafür steht ihr ein Forschungsvolumen von derzeit 7,8 Mio.e zur Verfügung. Die Lobbyarbeit für die deutschen Pflanzenzüchter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle.

Eine von der GFP finanzierte Studie belegt den hohen Wert der öffentlich und privat finanzierten Pflanzenzüchtung. Die Studie erstellten Wissenschaftler der Berliner Humboldt-Universität unter Leitung von Prof. Dr. Dr. Harald von Witzke. Sie basiert auf Daten der Jahre 1980 bis 2000 mit einer zusätzlichen Unterscheidung für das wiedervereinigte Deutschland.

Die Studie ergab eine mittlere jährliche Verzinsung von 16%. Damit amortisierte sich jede in die Pflanzenzüchtung investierte DM innerhalb von vier bis sechs Jahren und verzinste sich in den folgenden Jahren mit durchschnittlich 0,20 DM. Vergleichbare langfristige Kapitalanlagen verzinsten sich im selben Zeitraum mit 6 bis 10%. Gesamtwirtschaftlich, so das Fazit, sei es daher sinnvoll, in Zukunft mehr Ressourcen in die Pflanzenzüchtung zu lenken.

Biotechnologie im Gartenbau

Die Kombinationszüchtung ist die bis heute vorherrschende Zuchtmethode.

Der Begriff Biotechnologie, so Prof. Dr. Max-Bernhard Schröder, Forschungsanstalt Geisenheim, kann als eine Sammlung von Methoden beschrieben werden, die lebende Organismen oder deren Teile manipuliert. Dazu zählen

die Manipulation von Zellen, Geweben, Organen und Organismen,

molekularbiologische Diag­nostik und

Gentechnologie.

Zur ersteren Gruppe zählt die Zell- und Gewebekultur, die heute im Gartenbau eine bedeutende Rolle spielt. Aufgrund der hohen Kosten konzentriert sich diese Arbeit auf Pflanzenarten, die sich schlecht vermehren lassen, oder solche, deren genetische Einheitlichkeit unbedingt erforderlich ist (zum Beispiel Hybriden). Geschätzte 60 bis 70Mio. Jungpflanzen, vor allem Orchideen, werden in in-vitro-Kulturen vermehrt.

Unter molekularbiologischer Diagnostik versteht man alle Verfahren, die sich auf der Ebene der Erbinformationen mit der Identifizierung oder Charakterisierung von Pflanzen befassen, so Prof. Dr. Thomas Debener, Universität Hannover. Beispiele aus der vielfältigen Arbeit mit dieser Technologie sind die Identifizierung identischer Genotypen, das Auffinden von Resistenzgenen, aber auch die Lokalisation von Duftstoffen und Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks von Pflanzen.

Kontrovers wird in Europa der dritte Arbeitsbereich, die Gentechnik, diskutiert. Diese Verfahren basieren mittlerweile auf sehr guten Kenntnissen über die Struktur und Funktion des Erbguts. Ein bekanntes Beispiel aus dem Zierpflanzenbau ist die 'Blaue Nelke’ der Firma Florigene, die seit Mitte des Jahres auch in die EU eingeführt werden darf. Diese Technik ist nicht völlig problemlos, führte Schröder aus, denn Gene können inaktiv werden, ohne dass sich der entsprechende DNA-Abschnitt verändert hat.

Hartmuth Range, Münster

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