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Baden-Württemberg

Dem Zierpflanzenbau geht es wieder besser

Die 2014er Rohabschlüsse von 330 Gartenbaubetrieben konnten durch die Zusammenarbeit des Zentrums für Betriebswirtschaft im Gartenbau Hannover und des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg schnell ausgewertet werden. Die Ergebnisse liegen nun als Orientierungsdaten für 2015 vor.

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Der Zierpflanzenbau in Baden-Württemberg zeigt sich wieder blühender. Die Gärtner verzeichneten 2014 deutlich bessere Gewinne als im Jahr davor (Motiv: Gartenschau Mühlacker).
Der Zierpflanzenbau in Baden-Württemberg zeigt sich wieder blühender. Die Gärtner verzeichneten 2014 deutlich bessere Gewinne als im Jahr davor (Motiv: Gartenschau Mühlacker).Stadt Mühlacker
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Überwiegend vorteilhafte Wetterbedingungen sorgten dafür, dass die 63 ausgewerteten identischen Zierpflanzenbaubetriebe im Dreijahresrückblick in 2014 vergleichsweise gut abschnitten. Der Umsatz stieg um 1,8 Prozent und der Gewinn stieg mit einem Plus von knapp 47 Prozent auf einen Wert von etwas unter 45500 Euro pro Familien-Arbeitskraft. Dies entspricht einer Entlohnung von rund 18 Euro pro Stunde, bei angenommenen 2500 Arbeitsstunden pro Jahr.

Bei den 25 identischen Zierpflanzenbaubetrieben mit indirektem Absatz stiegen die Umsätze um 2,4 Prozent und die Gewinne gar um über 70 Prozent. Somit erreichte eine Familien-AK eine Entlohnung der eigenen Arbeit in Höhe von 65652 Euro oder 26,26 Euro pro Stunde.

Vorteilhafte Absatzbedingungen, um mehr als 26 Prozent gesunkene Aufwändungen für Heizmaterial sowie um 3,3 Prozent gesunkene Aufwändungen für Saat- und Pflanzgut wirkten sich deutlich stärker aus als die Tatsache, dass die Zierpflanzen-Produktionsbetriebe sich erneut mit um 5,4 Prozent gestiegenen Lohnaufwändungen pro Arbeitskraft konfrontiert sahen.

Im Durchschnitt von 20 Topfpflanzenbetrieben werden von einer Arbeitskraft (AK) etwas über 1100 m² Glasfläche bewirtschaftet. Die erfolgreichen Betriebe des ersten Drittels liegen bei knapp unter 1300 m²/AK. Der Umsatz pro Flächeneinheit liegt bei den erfolgreichen Betrieben des 1. Drittels um knapp 20 Prozent über dem Wert des Mittels.

Vor dem Hintergrund der seit einigen Jahren deutlich gestiegenen Lohnaufwändungen wird die Arbeitsproduktivität im Topfpflanzenbau umso wichtiger. Als Orientierungsgröße dienen die Werte des 1. Drittels: Die Brutto-Arbeitsproduktivität sollte mindestens 130000 Euro und die Nettoarbeitsproduktivität um die 45000 Euro betragen. Pro Quadratmeter Gewächshausfläche sollte ein betrieblicher Umsatz von über hundert Euro erzielt werden.

Einzelhandelsgärtnereien: Deutlich rentabler

Im Durchschnitt von 96 identischen Betrieben stieg der 2014er Umsatz um knapp fünf Prozent. Die Werte der Brutto- und Nettoarbeitsproduktivität erhöhten sich um etwas mehr als drei Prozent. Wie wichtig die beiden Hebel Umsatz und Produktivität sind, zeigt sich daran, dass der Gewinn pro Familien AK um 30 Prozent auf einen Wert von etwas über 46000 Euro anstieg, was einer Stundenentlohnung von 18,55 € entspricht. Und dies, obwohl im Vergleich zu den Vorjahreswerten auch die auf die Arbeitskräfte umgelegten wichtigsten Aufwandsposten zum Teil deutlich anstiegen. Für Handelsware wurde knapp vier Prozent und für die Löhne zwei Prozent mehr aufgewendet. Um fast 20 Prozent stieg der Aufwand für Absatz und Werbung. Die höhere Aufwandsintensität hat sich also offensichtlich gelohnt.

Der Vergleich der Erfolgsgruppen zeigt, dass auch im gärtnerischen Facheinzelhandel durchaus Geld zu verdienen ist. Die Zahlen von 104 Einzelhandelsgärtnereien zeigen dies sehr deutlich. Die Betriebe des ersten Drittels schaffen mit rund 98000 Euro eine Gewinnhöhe, die einer Stundenentlohnung von 39 Euro entspricht. Es handelt sich hierbei um Betriebe, die mit etwas mehr als 10 Arbeitskräften einen Umsatz in der Größenordnung von 1,25 Mio. Euro machen und eine Brutto-Arbeitsproduktivität von über 120000 Euro ausweisen. Trotz (oder gerade wegen?) eines überdurchschnittlich hohen Lohnaufwandes pro Arbeitskraft (> 28000 Euro) erreichen die Betriebe des 1. Drittels eine Netto-Arbeitsproduktivität von etwa 40000 Euro. Auf diese Weise verbleibt ein hinreichender Überschuss zur befriedigenden Entlohnung der Familien-Arbeitskräfte.

Baumschulen: Leichte Erholung

Um mehr als vier Prozent gestiegene Umsätze und ein stabil gebliebener Lohnaufwand bedeuteten bei den 20 identischen Baumschulbetrieben einen Reinertrag, der sich – nach einem Absturz 2013 – mit 3,5 Prozent sogar über dem Niveau des Jahres 2012 bewegt.

Der auf die Fläche umgelegte Aufwand für Saat- und Pflanzgut fiel gegenüber dem Vorjahr um 12,4 Prozent und der für Handelsware um 11,3 Prozent deutlich geringer aus.

Während die Brutto-Arbeitsproduktivität unverändert blieb, stieg die Netto-Arbeitsproduktivität infolge des geringeren Sachaufwandes sehr deutlich um vierzehn Prozent. Diese beiden Schlüssel-Kennzahlen unterscheiden sich allerdings zwischen den Erfolgsgruppen sehr deutlich: Das 1. Drittel schafft mit einem Wert von knapp unter 100000 Euro oder 43000 Euro eine fast doppelt so hohe Brutto- und Nettoarbeitsproduktivität wie das 3. Drittel. Und das bei einem Lohnaufwand pro Arbeitskraft, der ebenfalls fast doppelt so hoch ist.

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