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IPM 2015

Impulse zum Jahresanfang

Andere Branchen dürfen dem Gartenbau diese Messe zum Jahresstart zu Recht meiden: Gleich zum Jahresanfang trifft sich die grüne Familie zu ihrem weltweit größten Event.

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1 Stadtgärtnerische Atmosphäre bei Cultivaris.
1 Stadtgärtnerische Atmosphäre bei Cultivaris.Christoph Killgus
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Wichtigster Beitrag der IPM für den Gartenbau ist, dass die große Fachmesse zur Vernetzung und zu wichtigen persönlichen Kontakten über alle Sparten hinweg beiträgt und das in einem Umfang wie kein anderes Branchenevent sonst. In Zeiten, in denen berufsständische Veranstaltungen auf oft eher verhaltene Resonanz stoßen, die einzelnen Berufssparten und Gruppen ihre eigenen Wege gehen und die Bindekraft der großen Verbände geringer wird, ist dies besonders wertvoll. Dabei trägt die Essener Messe in vielfältiger Weise zum Entstehen neuer und der Pflege bestehender Kontakte bei: Zwischen Besuchern und Ausstellern, stark auch und gerade zwischen den Ausstellern, zwischen den gärtnerischen Sparten, die im Berufsalltag heutzutage oft wenig miteinander zu tun haben, und eben auch zwischen den Teilnehmern aus ganz verschiedenen Nationen. Der ursprüngliche Anlass für eine Fachmesse, die Präsentation neuer Angebote und Produkte, ist über die Jahre tatsächlich mehr und mehr in den Hintergrund getreten, dafür gibt es in der heutigen Zeit andere und bessere Wege im Direktmarketing. Ein wenig bedauern darf man manche internationale Aussteller, die aus Märkten kommen, in denen offensichtlich die Produktpräsentation noch einen höheren Stellenwert hat. Diese Aussteller wundern sich über die vielen Besucher auf der Messe insgesamt und darüber, dass sie selbst davon trotzdem eher wenig profitieren.

Internationales Treiben

Die Internationalität der IPM hat weiter zugenommen, und zwar auf Ausstellerseite ebenso wie auf Besucherseite. Von den rund 1600 Ausstellern kommen mittlerweile fast zwei Drittel aus dem Ausland! Bei den Fachbesuchern liegt der Anteil ausländischer Gäste nach den Berechnungen der Messe Essen bei 43 % und ist damit seit der Vorjahresveranstaltung (36 %) noch einmal deutlich gestiegen.

Die Unterscheidung bei den Ausstellern zwischen In- und Ausland ist allerdings im Gartenbau schon weitgehend überflüssig und allenfalls noch im Blick auf den Firmenhauptsitz von Interesse, denn die führenden Firmen der Branche sind so gut wie alle international aufgestellt und beliefern Märkte rund um die Welt. An den Ständen sind Ansprechpartner aus verschiedenen Ländern zu finden, die Internationalität prägt also nicht nur die Messe insgesamt, sondern ist auch an vielen Einzelständen zu finden.

Eine immense Leistung der Messeveranstalter ist, dass sie es über die Jahre mit Ideenreichtum, intensiver Kontaktpflege zu den Firmen und zahllosen Reisen rund um den Globus geschafft haben, den Rückgang der Zahl inländischer Aussteller durch internationale Aussteller mehr als wettzumachen. Die Messe Essen ist damit auch ein Vorbild für den Gartenbau, wie sich mit dem Strukturwandel umgehen lässt.

Auch für kleinere Aussteller, denen das Geld für große internationale Sprünge fehlt, gibt es Wege: Viele von ihnen finden sich mittlerweile in der Interessengemeinschaft INDEGA, die ihre Mitglieder bei ersten Schritten in neuen Märkten unterstützt, insbesondere durch Gemeinschaftsstände auf Messen in aller Welt. Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenfeldern machen es auch kleineren Unternehmen möglich, sich bei der Ideenentwicklung einzubringen. Aus diesem Grund schließen sich der ursprünglich vor allem technisch orientierten Gruppe mehr und mehr auch Firmen anderer Produktbereiche an. Auf der IPM lud die INDEGA im Übrigen zu einem Gartenbauforum mit spanischen Kollegen ein, um Möglichkeiten für Geschäftsbeziehungen aufzuzeigen.

Das Miteinander zählt

Dass die Zeit von Organisationen und Verbänden keinesfalls vorbei ist, zeigt sich auch an weiteren Gruppen. Enorm entwickelt hat sich beispielsweise die Resonanz auf das Angebot des Verbands des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI). Die Flächen am Gemeinschaftsstand sind sehr gefragt, mittlerweile gibt es gar eine Warteliste für Interessenten dort. Zahlreiche Gäste nahmen an der abendlichen Standparty des Verbands teil. Für die Stärke gärtnerischer Organisationen waren die Dänen auf der IPM ebenfalls erneut Vorbild, der Zusammenhalt der Kollegen aus dem nördlichen Nachbarland ist in Halle 5 jährlich deutlich zu spüren.

Erfreulich, dass Gärtnergruppen wie PlusPlants oder auch die mit einem besonders kreativ gestalteten Stand auftretenden Paletti Growers zeigen, dass in und mit Kooperationen sehr viel möglich ist. Diese Kooperationen sorgen im Übrigen auch für eine stärkere Präsenz von Gärtnern auf der Messe, die sonst stark von der Zulieferindustrie geprägt ist.

Basis für politische Arbeit

Wichtiger Erfolg für den Zentralverband Gartenbau (ZVG) und damit die Branche insgesamt: Zum ersten Mal war die IPM Ort für den Austausch zwischen Verband und dem Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft des Deutschen Bundestags. In Essen müssen Verbandsvertreter die Bedeutung des Gartenbaus nicht mit vielen Worten und allen möglichen Studien beschwören, sie ist für jeden Besucher unmittelbar sichtbar. Die Teilnehmer der Runde seien begeistert gewesen und wollen diese künftig als festen Termin in Essen etablieren.

Während in früheren Jahren auf der Messe insbesondere in Sachen Unternehmensveränderungen die Gerüchteküche fleißig brodelte, ist es in dieser Hinsicht ruhiger und gelassener geworden – selbstverständlich sind wir in der Redaktion immer offen und neugierig für das, was Sie uns nachträglich mitteilen wollen .... Selbst die kürzliche Übernahme von Terra Nigra und Rijnplant durch die DNA Green Group, an der Dümmen maßgeblich beteiligt ist, schien kein großes Gesprächsthema gewesen zu sein. Man hat sich auch im eher mittelständisch geprägten Gartenbau an Fusionen und Übernahmen gewöhnt, bei denen es zuletzt ruhiger geworden ist. Dümmen legte im Übrigen einen anderen Schwerpunkt auf der IPM und verkündete, dass die Firmengruppe demnächst als erster Jungpflanzenproduzent weltweit mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert ist. In der kommenden Saison soll es Fairtrade-Weihnachtssterne geben. Die Gärtner der PlusPlants-Gruppe wollen diese Chance für die Produktion nutzen. Auch Landgard meldete sich zu Wort, der Vermarkter ist bei Schnittblumen bereits Fairtrade-zertifiziert und strebt dies für Topfpflanzen noch an. Ob Fairtrade zu besseren Preisen führt oder – was wahrscheinlicher ist – über kurz oder lang vom Handel einfach als Voraussetzung diktiert wird, wird sich zeigen.

Landgard wirbt breit für Blumen

Die spannendste Nachricht für die Öffentlichkeitsarbeit der Branche kommt von Landgard. Der Vermarkter startet die Aktion „1000 gute Gründe“ und setzt damit klare Akzente für die Wahrnehmung von Blumen in der Öffentlichkeit. Der Startschuss für die Kampagne fällt in diesen Tagen, zum Valentinstag ( http://www.1000gutegruende.de ).

Nachdem die Branche sich neue Impulse für die sogenannte generische Werbung wünscht, ergreift Landgard am Markt nun (endlich) Initiative. Ohne Zweifel hat niemand mehr als der große Vermarkter die Voraussetzungen dafür. Irritierend, dass der ZVG eine eigene Pflanzenkampagne ankündigte, obwohl ZVG-Präsident Jürgen Mertz in seiner Rede zur Messeeröffnung zu Recht eine Bündelung der Kräfte und Aktionen im Gartenbau forderte und Einzelaktionen infrage stellte.

Nochmals zu Landgard: Dort tut sich in Sachen Vermarktungskonzepte derzeit eine ganze Menge. Erwähnt sei die geplante Kooperation mit RTL im Blick auf die Fernsehserie „Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Man muss kein Freund der Ekelspeisenserie werden und darf die Marketingidee trotzdem gut finden! Zur nächsten Staffel Anfang 2016 soll umfangreich für Grünpflanzen geworben werden (Seite 38).

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