Wenige wollen eine frühe Weihnachtssaison
Weihnachten ist zwar jedes Jahr erst ab dem 24. Dezember, die Weihnachtszeit wird jedoch gefühlt von Jahr zu Jahr früher eingeläutet. Dabei nehmen Süßwaren eine große Rolle ein, doch auch Zierpflanzen sind davon betroffen.
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DEGA GARTENBAU und die Hochschule Geisenheim nahmen dies zum Anlass, die Stimmungslage in der Branche einzuholen. Eine im Dezember 2014 durchgeführte Online-Blitzumfrage lieferte mit mehr als 40 Teilnehmern aus Produktion und Handel im Zierpflanzenbau interessante Einblicke:
Auf die Frage, ob sich in den letzten Jahren die Produktions-und Verkaufssaison für das Weihnachtssortiment (insbesondere Poinsettien) nach vorn verlagert hat, gab es 55 % Zustimmung und 45 % Verneinung der teilnehmenden Gartenbauprofis. Eine früher beginnende Weihnachtssaison halten zwei Drittel der Befragten für negativ.
Wichtigstes Argument für eine früh beginnende Weihnachtssaison sind die sich ergebenden Mehrumsätze durch einen längeren Verkauf. 67 % der Befragten stimmen dieser These zu. Daneben spielen geringere Kulturkosten und eine bessere Auslastung von Kapazitäten in Produktion und Verkauf eine Rolle. Als sonstige Gründe wurde beispielsweise die Entzerrung der Verkaufsspitze genannt. Außerdem sei die frühe Verfügbarkeit attraktiv für Endkunden.
An höhere erzielbare Preise für die ersten Poinsettien im Oktober glauben nur 18 % der Teilnehmer. Während früher Spargel deutlich teurer verkauft werden kann als in der Hauptsaison, gilt dies für Weihnachtszierpflanzen nicht. Ganz im Gegenteil: früher Spargel muss beheizt werden, ist also wertvoller und kann dementsprechend hochpreisig vermarktet werden. Dagegen ist bei Poinsettien die frühe Produktion günstiger. Diese Einsparung muss an Handel und Verbraucher weitergegeben werden. In der „Wirtschaftswoche“ war sogar vom Verramschen der Weihnachtszierpflanzen die Rede.
Auch die befragten Gartenbauprofis sehen diese Entwicklung kritisch. 53 % stimmen der Aussage zu, dass bei einer langen Saison im Dezember die Umsätze wegbrechen. Darüber hinaus werden andere gartenbaulich wichtige Termine wie Allerheiligen überlagert. Auch hier können Erträge verloren gehen. Ein sonstiger genannter Grund ist, dass das Geschäft mit Herbstflor (das in den letzten Jahren große Sortimentsbereicherungen erlebt hat) leidet.
Die meisten Befragten stimmen jedoch weniger einem geschäftlichen als vielmehr einem gesellschaftlichen Argument zu. Drei Viertel der Teilnehmer sind der Ansicht, dass die Tradition der Adventszeit verloren geht.
Was sind die Treiber für diese Entwicklung?
Fast alle Befragten (95 %) glauben, dass große Händler mit frühen Aktionen den Markt dominieren wollen. „Der LEH will das so“, ist die pointierte Bemerkung eines Teilnehmers. Steigende Energiekosten, Fortschritte in der Pflanzenzüchtung und Endverbraucherwünsche waren andere, allerdings deutlich weniger wichtige Gründe. Ein Teilnehmer führt an, dass bei den Endkunden das Gefühl für die Saisonalität von Pflanzen verloren geht. Diese Entwicklung lässt sich auch in anderen gartenbaulichen Märkten beobachten, etwa bei Obst und Gemüse, wo heute viele Erzeugnisse durch die globalen Logistiknetze aus zahlreichen Ländern fast ganzjährig bei uns verfügbar sind.
Die an der Umfrage teilnehmenden Gartenbauprofis wünschen sich mit deutlicher Mehrheit, dass die Verkaufssaison für Poinsettien erst nach Allerheiligen startet. Nur 19 % sprachen sich für einen Verkauf bereits im Oktober aus.
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Das sind die Gewinner!
Unter den Umfragebeteiligten haben wir drei Buchgutscheine im Wert von je 30 Euro verlost. Gewonnen haben Friedrich Reim, Veitshöchheim, Urs Eichenberger, Dürnten/CH und Thomas Zöchmeister, Langenlois/A.
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