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Leserbrief

Stellvertreterkrieg gegen die Torfwirtschaft einstellen

In der vergangenen Ausgabe hatten wir uns im Blickpunkt Substrate auch mit dem Torfabbau und Fragen nach dessen Zukunft sowie Alternativen beschäftigt. Nun erreicht uns ein Leserbrief von Rainer Lindner, Unternehmensberatung Rohstoffe & Substrate, St. Augustin, der das Torfgeschäft aus langjähriger unternehmerischer Tätigkeit bestens kennt.

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Umweltschutzverbände mit wissenschaftlicher Allianz haben es nach 30 Jahren Antitorfkampagnen geschafft: Die Politik sagt „Nein“ zur weiteren Torfnutzung. Was nun? Kompost, Rindenhumus, Pinienrinde, Kokos, Holzfaser, Reisspelzen, Flachsschäben, Perlite, Vermiculite, Steinwolle? Welcher Betrieb ist bereit, mit einem Kubikmeter dieser Ersatzstoffe 350000 Jungpflanzen anzuziehen, wie dies mit Torf-Substrat seit Jahren erfolgreich praktiziert wird? Was wird aus dem erfolgreichen Export holländischer und deutscher Erdenhersteller?

Seit 1912 gibt es ein Moorschutzprogramm. Die Naturschutzbehörden haben stets den Abbau begleitet und kontrolliert. Die Torfabbaubetriebe haben ihre Flächen wieder zur Renaturierung zurückgegeben und die Moore wachsen wieder.

Nun gibt es ein Projekt der Universität Greifswald unter Leitung von Prof. Joosten, einem der stärksten Gegner eines weiteren Torfabbaus. Seine Vision heißt: Torfmooskultivierung als Alternative zum Torfabbau. Sphagnum-Torfmoose können 15 cm pro Jahr wachsen. Der Landbedarf für die Versorgung des deutschen Gartenbaus mit etwa 3 Mio. m³ Sphagnum-Torf wird auf 31 000 ha hochgerechnet. Die deutsche mittelständische Torfindustrie mit ihren 56 Standorten in Norddeutschland beansprucht noch 12000 ha. Was nun?

Als Gärtner, der die Torf- und Er-denindustrie 45 Jahre begleitet hat, wundere ich mich, mit wie viel Dummheit, Unkenntnis und Kompromisslosigkeit wertvolle wirtschaftliche Ressourcen vernichtet werden. Nur die deutsche Torfwirtschaft ist wirtschaftlich und finanziell in der Lage, nachhaltige Torfwirtschaft zu betreiben. Es ist an der Zeit, dass Politik, Umweltschutzverbände und Wissenschaft diesen Stellvertreterkrieg gegen die Torfwirtschaft einstellen.

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