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Leserbrief

„Erforderlich sind modular aufgebaute Bildungsangebote“

Leserbrief zur Umfrage in DEGA P&H 9/2013, bei der es um die Ausbildung im Gartenbau ging. Dr. Christiane Schnellenbach wünscht sich mehr Offenheit für Quereinsteiger.

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Wenn der Gartenbau weiterhin Nachwuchskräfte mit Berufsanfängern gleichsetzt, wird er seinen Personalmangel nicht dauerhaft beseitigen können, auch nicht mit Verbundausbildungsmodellen und weiteren Aktivitäten in sozialen Netzwerken. Ohne eine Öffnung für Berufserfahrene aus anderen Tätigkeitsfeldern, die zu zielgruppengerechten Aus- und Weiterbildungsangeboten führen müsste, sehe ich die Zukunft des Gartenbaus skeptisch.

Ein Imageproblem mag der Gartenbau bei Schulabgängern haben – bei berufserfahrenen Wechselwilligen sicher nicht! Vielleicht haben Branchenfremde manchmal ein zu positives Bild vom Gärtnerberuf. Berufserfahrene, die sich dafür interessieren, wissen dagegen, dass der Arbeitsalltag keine permanente Quelle der Freude sein kann und dass Geld nicht alles ist. Sie bringen außerdem in vielen Fällen unmittelbar verwertbare Kenntnisse und Erfahrungen mit.

Bei der Lektüre des Beitrags von Frau Behre drängt sich mir die Frage auf, warum ihre Gärtnerei lieber zwei Ausbildungsplätze unbesetzt lässt, als einen der Bewerber aus der Gruppe der Quereinsteiger einzustellen? Ein heute Vierzigjähriger hat als Angestellter noch über ein Vierteljahrhundert Erwerbstätigkeit vor sich – eine Zeitspanne, in der sich noch viel lernen und viel bewegen lässt.

Die Lösung des Qualifikationsproblems wird allerdings wohl nicht darin bestehen, dass Berufswechsler den konventionellen, weitgehend auf Schulabgänger zugeschnittenen Ausbildungsweg gehen. Erforderlich sind inhaltlich intensivierte, aber zeitlich verkürzte, modular aufgebaute berufsbegleitende Bildungsangebote.

Mein aktueller Berufszweig – die Softwareindustrie – könnte ohne ihre zahlreichen ursprünglich branchenfremden Mitarbeiter nicht mehr bestehen. Ursache dafür ist nicht nur der Mangel an Informatikern, sondern auch der Umstand, dass es in einigen wichtigen, sich schnell entwickelnden Bereichen gar keine formale Ausbildung gibt. Unternehmen, Mitarbeiter und Wechselwillige müssen daher zwangsläufig die Aus- und Weiterbildung weitgehend selbstständig organisieren. Diese Situation hat zum einen sicher zu einer vergleichsweise großen Offenheit für Quereinsteiger, zum anderen auch zu einem vielfältigen nicht formalen Bildungsangebot geführt. Warum sollte der Gartenbau dazu nicht auch in der Lage sein?

Dr. Christiane Schnellenbach, Hamburg

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