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Endspurt im ZINEG-Projekt Hannover

Die bisher im ZINEG-Teilprojekt Hannover bei der Kultur von Zierpflanzen realisierten Einsparungen an fossiler Heizenergie im Niedrigenergiegewächshaus kommen dem ehrgeizigen Projektziel von 90% weniger Heizenergieverbrauch im Unterglasgartenbau schon sehr nahe.
Die Forschungsarbeiten des Verbundprojekts „Zukunftsinitiative Niedrigenergiegewächshaus“ gehen in den Endspurt. Nach insgesamt fünf Jahren Projektlaufzeit wird das ZINEG-Projekt am 30. April 2014 enden.

Einzelne Stellschrauben im Klima- und Kulturmanagement gilt es noch so zu justieren, dass bei wirtschaftlicher Betriebsweise des Gewächshaussystems das Optimum zwischen minimalem Heizenergieeinsatz und günstigen Wachstumsbedingungen erreicht wird. Auch die Bewertung des installierten Wärmespeichersystems zur Solarwärmenutzung bezüglich Effizienz und Rentabilität rückt noch näher in den Fokus der Forschungsarbeiten.

Tropische Bedingungen zur Effizienzsteigerung

Die Ergebnisse der ersten zwei Forschungsjahre im Niedrigenergiegewächshaus Hannover-Ahlem fielen bezüglich Heizenergieeinsparung und Pflanzenproduktion positiv aus. Dabei zeigte sich, dass hinsichtlich der Rentabilität und Effizienz des installierten Wärmespeichersystems zur Solarwärmenutzung noch Optimierungsbedarf bestand.

Aufgrund der guten Wärmeisolierung des Gewächshauses wurde für die Kultur von Pelargonien und Poinsettien sehr wenig Heizenergie benötigt und damit das Wärmespeichersystem nicht effizient genutzt.

Ab Sommer 2012 wurde mit der Kultur von wärmeliebenden Zierpflanzenarten bei hohen Kulturtemperaturen (>25 °C) und einer ausgedehnten Heizperiode eine effizientere Nutzung des Wärmespeichersystems angestrebt. Wärmeliebende, tropische Zierpflanzenarten wie Streptocarpus, Hibiscus und Canna wurden bei unterschiedlichen Temperaturvarianten im Niedrigenergiegewächshaus kultiviert.

Die Ober- und Untergrenzen der Temperaturverträglichkeit der untersuchten Pflanzenarten konnten näher bestimmt und Empfehlungen für die Kultur in einem Niedrigenergiegewächshaus abgeleitet werden. Nach den Versuchsergebnissen reagieren nicht alle der ausgewählten Zierpflanzen in Wachstum und Entwicklung positiv auf hohe Durchschnittstemperaturen von über 25 °C.

In Zusammenhang mit der Nutzung des Wärmespeichersystems im Niedrigenergiegewächshaus spielt die Auswahl von Zierpflanzen mit artspezifischen Temperaturkompensationsvermögen eine wichtige Rolle. Der Temperaturanspruch der Pflanze sollte mit der Temperaturauslegung des Wärmespeichersystems (hier 18 bis 28 °C) weitgehend übereinstimmen, um eine gute Pflanzenqualität bei energiesparender Betriebsweise des Systems produzieren zu können.

Letzte Schritte im ZINEG-Teilprojekt Hannover
Im Winterhalbjahr 2012/13 wurde der Frage nachgegangen, welchen Mehrertrag über die Energieeinsparung hinaus, ein innovatives Niedrigenergiegewächshaus für die Zierpflanzenproduktion gegenüber konventionellen Gewächshäusern bringt? Neben beachtlicher Heizenergieeinsparung könnte beispielsweise ein zusätzlicher Pflanzensatz pro Jahr einen Mehrertrag bedeuten.

In einem Satzweiseanbauversuch mit Elatior-Begonien wurde versucht mit hohen Temperaturen, Zusatzbelichtung und CO2-Düngung im Winterhalbjahr einen Begonien-Satz mehr zu produzieren als bei der konventionellen Produktion üblich ist. Die Kulturversuche und deren Auswertungen werden sich bis in den Sommer 2013 erstrecken.

Ab Mitte Juli 2013 werden im Rahmen der ZINEG-Forschung im Niedrigenergiegewächshaus ein letztes Mal Weihnachtssterne kultiviert. Einzelne Stellschrauben des Klima- und Wärmespeichermanagements gilt es dabei noch so zu drehen, dass bei wirtschaftlicher Betriebsweise des Gewächshaussystems das Optimum zwischen minimalem Heizenergieeinsatz und günstigen Wachstumsbedingungen erreicht wird.

Im Winter 2013/14 wird das Niedrigenergiegewächshaus Hannover für letzte Wärmeverbrauchsmessungen genutzt.

Noch vor dem Jahreswechsel werden die in insgesamt vier Jahren Forschungsarbeit gesammelten technischen und pflanzenbaulichen Erfahrungen und Ergebnisse von den Projektmitarbeitern des Instituts für Biosysteme und Gartenbautechnik (BGT) der Universität Hannover und der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Ahlem der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ausgewertet. Darauf aufbauend wird eine Gesamtbewertung des systemorientierten ZINEG-Konzepts „Hannover“ ausgearbeitet und gemeinsam mit den anderen ZINEG-Konzeptbewertungen nach Projektende in einer gesonderten Broschüre veröffentlicht.

Erste Ergebnisse der Gesamtbewertung der verschiedenen ZINEG-Konzepte und Empfehlungen für die Praxis werden von den Projektbeteiligten, inklusive der ökonomischen Begleitforschung, auf der Internationalen Pflanzenmesse (IPM) im Rahmen der „Lehrschau“ (Halle 1A), vom 28. bis 31. Januar 2014 in Essen präsentiert werden.

Weitere Informationen zum Forschungsverbund ZINEG finden Sie im Internet unter www.zineg.de.

Quelle: ZINEG

DEGA online 13. September 2013