Geben Sie einen Suchbegriff ein
oder nutzen Sie einen Webcode aus dem Magazin.

Geben Sie einen Begriff oder Webcode ein und klicken Sie auf Suchen.

Wilhelm Elsner

Veröffentlicht am
Dieser Artikel ist in der erschienen.
PDF herunterladen
Artikel teilen:

Dresden, verstarb am 18. Mai nach kurzer schwerer Krankheit wenige Tage vor Vollendung seines 92. Lebensjahrs. Am 28. Mai 1921 geboren, erlernte Elsner im Jungpflanzenbetrieb Grosse in Wurzen auf Drängen seines Vaters den Beruf des Gärtners – eigentlich wollte er das Abitur machen und Medizin studieren. Danach arbeitete er in zahlreichen namhaften Betrieben als Gärtnergehilfe.

1940 wurde er Soldat. In Afrika geriet er 1943 in amerikanische Gefangenschaft. Als er 1946 nach Deutschland zurückgebracht und entlassen wurde, begann er im elterlichen Betrieb mitzuarbeiten. Der Vater setzte ihn als Teilhaber ein. Bald konnte der Anteil der Gemüseproduktion verringert werden, es wurden viele Zierpflanzen in hervorragender Qualität produziert. Vater und Sohn ergänzten sich mit ihren Ideen, produzierten unter anderem Eriken, Hortensien und die ersten Chrysanthemen unter Glas.

Wilhelm Elsner begann bald mit der Produktion von Jungpflanzen in einer großen Kulturartenbreite. Ständig suchte er nach neuen technischen Ausrüstungen des Betriebs. So wurden die ersten Rolltische in der damaligen DDR gebaut, Bewässerungsmethoden wie Sprühnebelanlagen oder Tröpfchenbewässerung installiert. Es wurde der erste Gießwagen, kombiniert mit einer Störlichtinstallation für Chrysanthemenmutterpflanzen, montiert.

Wichtig für eine hochwertige Jungpflanzenkultur war für Wilhelm Elsner die Gesundheit der Pflanzen. Schon 1955 entstand in seinem Betrieb das erste Testlabor zur Erkennung von Viruskrankheiten und mit der Wärmetherapierung wurde begonnen – erstmals in Europa.

Früh erkannte Elsner die Wichtigkeit der Ausbildung des gärtnerischen Nachwuchses und der Mitarbeit von wissenschaftlich gut ausgebildeten Fachkräften für die Entwicklung des Betriebs. Geeignete Leiter für die technische Betreuung, für die Züchtungsabteilung, für das Labor und für alle anderen Tätigkeiten in dem Unternehmen zu finden, war ihm eine der wichtigsten Tätigkeiten. Das ständige Kommunizieren mit ihnen war ihm sehr wichtig. Die Mitarbeiter fühlten sich in dem Betrieb trotz eines strengen Regiments wohl. Sie blieben oft bis zu ihrer Berentung dem Unternehmen treu.

Schwere Zeiten hat Wilhelm Elsner in seinem beruflichen Leben erlebt. 1972 wurde entsprechend der Auffassung des politischen Systems der DDR der Betrieb verstaatlicht. Noch zehn Jahre hat er als Direktor seines „Volkseigenen Betriebs“ (VEB) diesen geleitet und musste durch das hohe Niveau der Produktion relativ wenig Vorschriften erdulden. Doch eher seinen eigenen hohen Anforderungen entsprechend hat er von der Möglichkeit eines vorzeitigen Ruhestands Gebrauch gemacht und ist aus dem Betrieb ausgeschieden. Sofort suchte er sich eine neue Aufgabe und die hieß „Bonsai“. Über seine Tätigkeit eines Bonsaigärtners hat er in den 80er-Jahren zwei Fachbücher geschrieben.

Mit großem persönlichem Einsatz bemühte er sich ab Ende 1989 um die Rückgabe seines Unternehmens, was ihm dann 1991 gelang. Seine ehemaligen Mitarbeiter waren größtenteils noch da. Sie hatten den Betrieb vorbildlich auf einem hohen Niveau halten können, sodass er eine saubere und leistungsfähige Anlage übernehmen und mit den neuen Möglichkeiten gestalten konnte. Elsner hat den Betrieb übernommen, um zu beweisen, dass er das als Unternehmer des Ostens schafft und nicht etwa, um Grund und Boden zu verkaufen.

1999 übergab Elsner das Unternehmen seinen Töchtern. Den Anfang einer Auslagerung der Produktion vor die Tore der Stadt hat er noch mit begleitet.

Für seine züchterischen Leistungen wurde er 1992 mit der Georg-Arends-Medaille geehrt. Während der „Third International Geranium Conference“, 1992 in Odense/Dänemark, wurde ihm der „Award of Excellence“ verliehen.

Einen ausführlichen Rückblick gibt die 2004 erschienene Autobiografie.

0 Kommentare
Was denken Sie? Artikel kommentieren

Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Schreiben Sie den ersten Kommentar.

Artikel kommentieren
Was denken Sie? Artikel kommentieren