Praxis trifft Wissenschaft
Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis war Thema des INDEGA-Unternehmerforums am 15. März in Hannover.
- Veröffentlicht am
„Man muss die Forschungslandschaft verstehen“, beleuchtete Prof. Dr. Bernhard Beßler, Leiter Geschäftsbereich Gartenbau der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, das Zusammenspiel zwischen Forschern, Gartenbauzulieferfirmen und Gärtnern. Die drei Gruppen stehen wie in einem „magischen Dreieck“ zueinander mit unterschiedlichsten Verbindungen und Abhängigkeiten.
Genauso wenig wie es „den Forscher“ gibt, gibt es den Durchschnittsbetrieb oder Durchschnittsgärtner. Es gibt unterschiedliche Institutionen, an denen Forscher arbeiten. Forscher an Bundesinstitutionen haben nicht einmal die Aufgabe, für die Praxis zu forschen, sondern die Regierung zu beraten.
Unterschiedliche Belohnungssysteme
Die vielen Akteure haben ganz unterschiedliche Interessen und Motivationen, an einem Forschungsprojekt mitzuarbeiten. „Das Belohnungssystem der Wissenschaft ist ein völlig anderes als das der Firmen“, so Beßler. Firmen forschen, um mehr Geld mit neuen oder verbesserten Produkten zu verdienen, die Arbeit zu erleichtern, einen Vorsprung zum Wettbewerb und Imagegewinn zu erzielen oder um einen praktischen Problemfall zu lösen. Wissenschaftler hingegen müssen viele Publikationen in hochwertigen internationalen Magazinen aufweisen, benötigen internationale Anerkennung oder setzen auf Forschungskooperationen, um ihre eigenen Forschungsideen voranzutreiben.
„Forschung kostet Zeit und Geld und ist keine Feuerwehr“, erläuterte Beßler. Firmen erwarten eine schnelle Problemlösung von der Forschung. Dabei ist diese ein langfristiger Prozess. Die Lösung all dieser Diskrepanzen ist, Belohnungssysteme zu schaffen und langfristig Kontakte zu halten. Kommen die Akteure menschlich gut miteinander klar, finden sich eher Mittel und Wege einer Zusammenarbeit. Geld ist ein guter Motivator, auch für die Forschung, um diese mit ihren knapp bemessenen Mitteln am Leben zu halten.
Interessant sind Ergebnisse, die sich auf andere Sparten übertragen lassen. So haben sich die für Gemüse ausgelegten und mit Doppelfolie eingedeckten ZINEG-Gewächshäuser in Schifferstadt außerdem als gute Varianten für einfache Zierpflanzenkulturen erwiesen.
Beßler forderte alle Akteure um Mithilfe, die Schlüsselprofessuren im Gartenbau aufrechtzuerhalten. Immerhin gibt es im Vergleich zu anderen Handwerken für den Gartenbau überhaupt öffentliche Forschung, die es aufrechtzuerhalten gilt. Eine wesentliche Mittlerrolle zwischen Grundlagenforschung und Praxis nehmen die Lehr- und Versuchsanstalten (LVG) ein. So gebe es an der LVG Ahlem viele Projekte, die zusammen mit Firmen durchgeführt werden.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.