Von der regionalen Produktion profitieren alle
Themenschwerpunkt beim diesjährigen Zierpflanzenbautag Baden-Württemberg Mitte Dezember 2012 war die regionale Produktion.
- Veröffentlicht am
Hans Biller, Geschäftsführer des Blumengroßmarkts Mannheim, sprach zum Thema „Wie kann ein Blumengroßmarkt seine regionale Ware absetzen?“. Blumengroßmärkte seien die originäre Handelsplattform regionaler Gärtner. Diese stünden für eine heimische Produktion nach deutschem Arbeits- und Pflanzenschutzrecht. Sie garantieren Vielfalt und Nischenprodukte in bester Qualität und Frische und die Produzenten zeichnen sich aus durch ein persönliches Engagement, unterstrich Biller. Gleichzeitig seien die deutschen Blumengroßmärkte ein Synonym für Regionalität auf Großhandelsebene. In Deutschland gibt es 14 Blumengroßmärkte, von denen allein in Baden-Württemberg sieben ansässig sind. Der Jahresumsatz aller Großmärkte beträgt rund 360 Mio. Euro. Die Organisation der Märkte ist oft etwas unterschiedlich (siehe auch Beitrag „Die Märkte sind so vielfältig wie ihre Kunden“ in DEGA P&H 12/2012). Wichtig ist für jeden Großmarkt möglichst große Flexibilität.
Werbekampagne der Blumengroßmärkte
Sämtliche deutsche Blumengroßmärkte haben sich für eine neue Werbekampagne 2013 entschlossen, damit die Konsumenten die regionale Ware erkennen können. So sollen bestimmte Erzeugnisse im Absatz mit einer Herkunftsbezeichnung gekennzeichnet werden. Es handelt sich um einen Flyer, der in leuchtend roter Schrift auf gelbem Grund folgenden Text enthält: „Ich bin von HIER! Blumen und Pflanzen von Gärtnern aus der Region“. Das neue Logo ist oben abgebildet.
Wo sehe ich als Einkäufer den Vorteil der regionalen Produktion?
Alexander Wagner, Florapark Wagner in Wiesloch, berichtete über seine Erfahrungen mit der regionalen Produktion aus der Sicht des Einkäufers. Der Florapark südlich von Heidelberg verfügt über einen Produktionsbetrieb, man will die Kompetenz zur Produktion gärtnerischer Produkte behalten. Außerdem setzt sein Gartencenter seit 13 Jahren eigene und zugekaufte Erzeugnisse ab. Das Unternehmen bietet eine Verkaufsfläche von 10000 m² und beschäftigt 60 Mitarbeiter. In der Philosophie des Unternehmens steht an erster Stelle die Topqualität bei Pflanzen und Blumen vor dem Preis. Neben der eigenen Produktion wird auf den Einkauf von Blumen und Pflanzen aus der Region im Umkreis von 40 bis 60 km geachtet. Das bedeutet eine Abholung der Ware mit dem Lkw innerhalb einer Stunde. Dieser regionale Einkauf ermöglicht, dass frische Ware in guter Qualität schnell im Verkauf steht. Um beste Ware anbieten zu können, muss man aber dicht am Produzenten sein, meint Wagner. Das gilt vor allem für den Einkauf und Transport empfindlicher Produkte. Natürlich wird auch zusätzlich beim Blumengroßmarkt in Mannheim eingekauft (2012: 1800 CC-Container).
Mit ausgewählten Produzenten der Region bestehen seit Langem enge Bindungen. So vergibt der Florapark eine feste Auftragsproduktion für einige Kulturen, vor allen Dingen Geranien und Semperflorens-Begonien.
Für die Zukunft hat Alexander Wagner das Ziel, die Produkte noch mehr in Richtung Qualität auszurichten und ein noch attraktiveres und breiteres Sortiment anzubieten. Spezialkulturen, Sondergrößen und Sonderformen würden an Bedeutung gewinnen. Wichtig sei, nur Pflanzen in Top-Qualitäten und Frische zum Verkauf anzubieten, denn nichts sei so teuer wie schlechte, billige Ware, die man nicht verkaufen könne.
Weit weg von Blumengroßmarkt und Landgard
Bernhard Maier von Blumen-Maier, Wehr, ist weit weg von Einkaufsmärkten. Die Gemeinde Wehr liegt nur 20 km von der Schweizer Grenze entfernt und hat rund 40000 Einwohner. Diese Menschen wollen natürlich auch abseits von Ballungszentren mit bester Ware beliefert werden. Bernhard Maier betreibt deshalb eine Produktionsgärtnerei mit 4000 m² beheizter Glasfläche und einem Verkaufsbereich von 1000 m². Aufgrund des betrieblichen Standorts muss ein großer Teil der Pflanzen in der eigenen Gärtnerei produziert werden, da es immer wieder Schwierigkeiten beim Einkauf gibt.
Bernhard Maier stellte heraus, dass es auch bei einem weiter vom Blumengroßmarkt entfernt liegenden Betrieb kein Problem ist, ausreichend Ware zu bekommen. Schwierig sei es allerdings, innerhalb kurzer Zeit Ware zu einem vernünftigen Preis vom Produktionsbetrieb oder Blumengroßmarkt zu beziehen.
Barrierefreiheit Menü
Hier können Sie Ihre Einstellungen anpassen:
Schriftgröße
Kontrast
Zu diesem Artikel liegen noch keine Kommentare vor.
Artikel kommentierenSchreiben Sie den ersten Kommentar.