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Deutscher Gartenbautag in Berlin

Jürgen Mertz ist neuer ZVG-Präsident

Wichtigster Inhalt des diesjährigen Gartenbautags des Zentralverbands Gartenbau (ZVG) war die Wahl eines neuen Präsidenten. Diese fand auf der Mitgliederversammlung am 27. September 2012 in Berlin statt. Erwartungsgemäß wurde der einzige Kandidat Jürgen Mertz (52), Hadamar, mit überwiegender Mehrheit gewählt.

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Links: Der neue ZVG-Präsident Jürgen Mertz (links) ehrte seinen Vorgänger Heinz Herker  mit der Großen Ehrenmedaille in Gold mit Brillanten. Rechts: Den Deutschen Innovationspreis Gartenbau 2012 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) erhält PlusPlants, eine Kooperation leistungsfähiger Zierpflanzenproduzenten im norddeutschen Raum.
Links: Der neue ZVG-Präsident Jürgen Mertz (links) ehrte seinen Vorgänger Heinz Herker mit der Großen Ehrenmedaille in Gold mit Brillanten. Rechts: Den Deutschen Innovationspreis Gartenbau 2012 des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) erhält PlusPlants, eine Kooperation leistungsfähiger Zierpflanzenproduzenten im norddeutschen Raum.Christoph Killgus
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Der bisherige Präsident Heinz Herker, Bochum, war nicht erneut zur Wahl angetreten. Er wollte den Weg frei machen für Jüngere, hatte er diesen Schritt schon vor einigen Monaten begründet.

„Gärtner zu sein, ist eine gewisse Berufung“, beschrieb der neue ZVG-Präsident Jürgen Mertz unmittelbar nach der Wahl seine Sicht. Er selbst begann seinen beruflichen Weg mit der Ausbildung in einer großen Klostergärtnerei. In Geisenheim absolvierte er die Ausbildung zum Gärtnermeister. Das eigene Unternehmen führte er bis 2005 als Produktionsgärtnerei, ehe er mit seiner Familie an einem neuen Standort mit dem Bau eines Gartencenters auf den Endverkauf umschwenkte. Dabei habe ihm entscheidend geholfen, dass er neben seiner gärtnerischen auch noch eine kaufmännische Ausbildung gemacht hatte: „So konnte ich den eigenen Betrieb entwickeln.“

Ehrenamtlich ist Jürgen Mertz schon lange aktiv. Seit 1999 ist er Präsident des Landesverbands Gartenbau Hessen. Vizepräsident des ZVG ist Mertz seit 2006.

Engagiert für die Sozialversicherung

Seit 2005 arbeitet Mertz im Vorstand der Sozialversicherung für den Gartenbau, seit 2009 als deren Vorstandsvorsitzender. In dieser Zeit konnte er viel für den Gartenbau erreichen. Nachdem die Sozialversicherung in die neue Landwirtschaftliche Sozialversicherung aufgegangen ist, sieht es Mertz auch künftig als seine Aufgabe, hier die Interessen der Gärtner weiterhin zu vertreten. Immerhin geht es hier schlicht und ergreifend auch um viel Geld. In der Landwirtschaftlichen Sozialversicherung ist Mertz im Errichtungsausschuss tätig. Wichtige Aufgabe sei nun die Festlegung der Beitragsbemessung für die Krankenkasse und die Kriterien, die Gärtner erfüllen müssten, um künftig überhaupt mitversichert werden zu können, erklärte er.

Der neue ZVG-Präsident will gern gemeinsam mit anderen die Zukunft des ZVGs und der Betriebe begleiten, leiten und steuern. Fünf Punkte nannte er, die er für seine berufsständische Arbeit als vordringlich sieht.

Ausbildung an erster Stelle

Berufsnachwuchs und Ausbildungsqualität sollen gesichert werden. Dabei sei klar, dass es in Handel und Dienstleistungen besondere Perspektiven gebe. Mertz erhofft sich hierbei Impulse für den Berufsstand durch das neue Erscheinungsbild (Corporate Design) für alle Fachsparten, das derzeit durch das Grüne Medienhaus erarbeitet wird. Ein gärtnerisches Ausbildungswerk sei zwar grundsätzlich wünschenswert. Die Umsetzung sieht er gegenwärtig allerdings als wenig aussichtsreich an.

Einen wichtigen Schritt in Sachen Stärkung von Ausbildung und Nachwuchs war die ZVG-Mitgliederversammlung schon zuvor gegangen, indem sie neue Vertreter ins Präsidium holte: Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner (AdJ), Mirko Lettberg, sowie der Vorsitzende des Ausschusses Bildungspolitik und Berufsbildung, Ralf Kretschmer, wurden von den Delegierten ins Präsidium berufen, um hier besonders das Thema Nachwuchs- und Imagewerbung zu unterstützen.

Mertz will ein positives Bild des Gartenbaus nach außen tragen: „Wir haben Produkte, die unseren Kunden Freude bringen.“

Stark machen will sich der neue Präsident für faire Wettbewerbsbedingungen für die Gärtner: „Ich habe eine Phobie dagegen, wenn die Politik Dinge entwickelt, die zum Nachteil der Branche werden.“ Anliegen ist ihm auch, die Präsenz des ZVG in Brüssel weiter zu stärken.

Nicht zuletzt will Mertz die gärtnerische Interessenvertretung fördern. Seine persönliche Begabung dabei sei: „Ich kann Leute mitnehmen und motivieren.“ Anliegen ist ihm, dass in den Fachgruppen und Landesverbänden das Bewusstsein wächst, gemeinsam unterwegs zu sein und an der gleichen Sache zu arbeiten.

Jürgen Mertz kündigte auch an, das Gespräch mit dem Bund deutscher Baumschulen (BdB) und dem Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau zu suchen. Er wünscht sich dabei die Rückkehr zu einer sachlichen Gesprächskultur, wo diese abhandengekommen sei.Auf der Mitgliederversammlung sprach Mertz das Thema Verbandsstrukturreform nochmals ausdrücklich an: „Die dauerhafte Absicherung und Stärkung unserer Interessenvertretung muss unser aller Ziel sein. Gemeinsam müssen wir nach vorne gehen und die Gefahr bannen, die kurzsichtige, rein auf den Erhalt des eigenen Reviers bedachte Entscheidungen bergen. Die grüne Branche muss mit einer Stimme sprechen, um sich im anhaltenden Strukturwandel auch in Zukunft vital behaupten zu können.“

Neuer Vizepräsident

Der ZVG hat zwei Vizepräsidenten: Andreas Lohff, Lübeck, wurde in diesem Amt bestätigt. Als neuer Vizepräsident und Nachfolger von Jürgen Mertz gewählt wurde Hartmut Weimann, Präsident des Württembergischen Gärtnereiverbands. Weimann ist Gärtnersohn. Er war beruflich 34 Jahre bei der Firma Pflanzen-Kölle tätig, ehe er vor zwei Jahren aus dem Berufsleben ausschied. „Diese Jahre haben mich sehr geprägt“, sagte er nach seiner Wahl. Sein Engagement für den Gartenbau begründet er mit Dankbarkeit: „Ich habe im Leben sehr viel vom Berufsstand gelernt und möchte ein Stück davon wieder an diesen zurückgeben.“

Weimanns besonderes Anliegen ist, die Gärtner auf neue Chancen aufmerksam zu machen. „Unsere Bevölkerung wird älter und hilfsbedürftiger. Sie hat aber auch viel Geld, um neue Dienstleistungen zu bezahlen, die das Leben einfacher machen.“ Gärtner seien erfolgreich, wenn sie Kreativität und kaufmännischen Verstand zusammenbringen, meint Weimann.

Im Blick auf sein eigenes Bundesland sieht es Weimann als Aufgabe, weiter an dem Ziel eines gemeinsamen Landesverbands für Baden-Württemberg zu arbeiten. Das gehe allerdings nicht mit schnellen und von oben diktierten Lösungen, sondern nur über viel Basisarbeit, um alle Mitglieder mitzunehmen.

Heinz Herker geehrt

Am Abend des Gartenbautags am 27. September kamen rund 300 Vertreter aus dem Gartenbau und der Politik zum Parlamentarischen Gärtnerabend zusammen, um dem bisherigen ZVG-Präsidenten Heinz Herker zu danken. Dieser wurde dabei mit der Großen Ehrenmedaille in Gold mit Brillanten des ZVG ausgezeichnet, die Laudatio hielt der frühere Bundeslandwirtschaftsminister Jochen Borchert, der den Herkers schon lange freundschaftlich verbunden ist. Borchert stellte heraus, dass Herker immer wieder neue Wege gegangen sei und den Mut zu unbequemen Meinungen habe.

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