Züchtungsfragen gemeinsam bearbeiten
Die Arbeitsgruppe Zierpflanzen der Gesellschaft für Pflanzenzüchtung traf sich Anfang September an der Universität Hannover, um die dortigen Forschungspotenziale für die Zierpflanzenzüchtung kennen zu lernen. Die Züchter streben Kooperationen mit den Wissenschaftlern an.
Die Universität Hannover ist als einziger Standort mit einem breiten Spektrum für die Gartenbauforschung übrig geblieben”, sagte Prof. Dr. Thomas Debener vom Institut für Zierpflanzenbau, Baumschule und Pflanzenzüchtung, Abteilung angewandte Genetik, der Universität Hannover. Der ehemalige Fachbereich Gartenbau gehört seit April 2005 zur neu gegründeten Naturwissenschaftlichen Fakultät, der neben Gartenbau auch Biologie, Chemie und Geografie/Geologie zugeordnet sind. Daher erfolgt die Mittelvergabe nicht mehr ausschließlich nach den Belangen des Gartenbaus, bedauert er.
Forschung braucht Zeit und Geld
Debener sieht drei Hindernisse für erfolgreiche Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis:
- Kommunikation: Gerade kleinere Firmen sind nur selten über den Forschungsstand bestimmter Themenbereiche informiert. Daher fehlt ihnen oft eine realistische Einschätzung über das, was in einem vorgegebenen Zeitraum machbar ist. Beispielsweise sei es unmöglich, in nur zwei Jahren ein bestimmtes Gen zu isolieren und dies einer Firma für praktische Züchtungszwecke zur Verfügung zu stellen.
- Forschungsfinanzierung: Es ist unklar, was ein Forschungsprojekt kostet und wo man Unterstützung durch Fördermittel bekommen kann.
- Konzeptionelle Ausrichtung von Forschungseinrichtungen: Die Rahmenbedingungen an Forschungseinrichtungen können sich ändern, zum Beispiel wie in Hannover durch die Zusammenlegung mehrerer Fachbereiche. Es gilt, die praktischen Forschungsprojekte den geltenden Rahmenbedingungen anzupassen.
Genetische Charakterisierung ist wichtig
Zu den laufende Arbeiten der Züchtungsforschung der zum Institut für Zierpflanzen, Baumschule und Pflanzenzüchtung gehörenden AG „Molekulare Pflanzenzüchtung“ zählen:
- Identifizierung und Charakterisierung interessanter Genotypen für genetische und züchterische Arbeiten,
- genetische Charakterisierung gartenbaulich wichtiger Merkmale,
- molekularbiologische Charakterisierung von Resistenzgenen,
- populationsgenetische Untersuchungen von Wirten und Pathogenen sowie
- Herstellung und Charakterisierung genetisch veränderter Pflanzen mit verbesserten Eigenschaften, wobei diese Arbeiten im Umfang deutlich zurückgefahren wurden.
Folgende Drittmittelprojekte, also in der Zeit begrenzte Projekte mit einer finanziellen Förderung, laufen derzeit in der AG Molekulare Pflanzenzüchtung:
- „Genrose“, ein von der EU gefördertes Projekt zur Sammlung und Charakterisierung mitteleuropäischer Wildrosen und deren Nutzung in der Züchtung für resistente oder wenig anfällige Sorten gegen Echten und Falschen Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost.
- Selektion mehltauresistenter Dahlien (Projekt der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen AiF des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit).
- Entwicklung molekularbiologischer und biochemischer Diagnosemethoden für den Falschen Mehltau an Rosen (AiF-Projekt).
- Entwicklung molekularer Marker zur Selektion resistenter Rosen (AiF-Projekt).
- Eine deutsch-israelische Kooperation zur Biodiversität bei Duft-Rosen.
- Ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördertes Projekt zur molekularen Charakterisierung des Rosendufts.
- Charakterisierung von Mikrosatelliten im Rosengenom, ein Projekt vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und dem Verein Deutscher Rosenfreunde.
Einflüsse nach der Ernte vermindern
„Nacherntephysiologie und Haltbarkeit von Schnittblumen, Topfpflanzen und Stecklingen“ lautet ein Schwerpunkt der Abteilung Zierpflanzenbau, so Dr. Traud Winkelmann. Gesucht und getestet werden neuartige Haltbarkeitsmittel. An verschiedenen Pflanzenarten und -geweben wird die Reaktion auf Ethylen untersucht. Andere Versuche beschäftigen sich mit der Verbesserung der Nacherntequalität von Pelargonium-Zonale-Stecklingen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung und Nutzung von In-vitro-Kulturtechniken zur Vermehrung und genetischen Transformation von Zierpflanzen ohne Antibiotika- oder Herbizidresistenzgene. Bei Cyclamen persicum laufen Untersuchungen zur Erzeugung künstlichen Saatguts und Vererbung der Regenerationsfähigkeit.
Dr. Marc Zahn gab eine Übersicht zu den Arbeiten der Abteilung „Spezielle Ertragsphysiologie”. Hier wird die Reaktion von Pflanzen auf Umwelteinflüsse auf Zell- oder molekularer Ebene untersucht. Modellcharakter haben dabei die Wechselwirkungen zwischen Pflanze sowie Mehltaupilzen und Pseudomonas-Bakterien.
Viele Schwerpunkte in der Phytomedizin
Prof. Dr. Edgar Maiß erläuterte die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Phytomedizin. Eine Forschergruppe befasst sich in einem Verbundprojekt mit Vertretern aus den Bereichen Pflanzenernährung und Technik mit der Entwicklung der integrierten Produktion von Gemüse in den Tropen. Unter anderem wird der Einfluss von UV-absorbierenden Folien und Netzen auf Thripse, Blattläuse und Weiße Fliege untersucht. Maiß leitet eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Nachweisverfahren von Pflanzenviren und Herstellung transgener Nicotiana-Pflanzen. Außerdem gehört die biologische Sicherheitsforschung zu seinem Arbeitsbereich. Eine weitere Arbeitsgruppe versucht, Bakteriosen wie Xanthomonas, Pseudomonas, Erwinia, Agrobacterium und Phytoplasma integriert zu bekämpfen.
Die Arbeitsgruppe Molekularbiologie, Molekulare Biochemie und Pflanzenbiotechnologie wurde von Dr. Andrea Richter vorgestellt. Transformationsexperimente an Erbsen, Bohnen und Lycopersicon esculentum haben das Ziel, Trocken-, Virus- und Pilzresistenzen in die Pflanzen zu übertragen.
Dr. Gisela Fischer-Klüver, Hannover
c) DEGA online 28. September 2005 www.dega.de
Forschung braucht Zeit und Geld
Debener sieht drei Hindernisse für erfolgreiche Forschungskooperationen zwischen Wissenschaft und Praxis:
- Kommunikation: Gerade kleinere Firmen sind nur selten über den Forschungsstand bestimmter Themenbereiche informiert. Daher fehlt ihnen oft eine realistische Einschätzung über das, was in einem vorgegebenen Zeitraum machbar ist. Beispielsweise sei es unmöglich, in nur zwei Jahren ein bestimmtes Gen zu isolieren und dies einer Firma für praktische Züchtungszwecke zur Verfügung zu stellen.
- Forschungsfinanzierung: Es ist unklar, was ein Forschungsprojekt kostet und wo man Unterstützung durch Fördermittel bekommen kann.
- Konzeptionelle Ausrichtung von Forschungseinrichtungen: Die Rahmenbedingungen an Forschungseinrichtungen können sich ändern, zum Beispiel wie in Hannover durch die Zusammenlegung mehrerer Fachbereiche. Es gilt, die praktischen Forschungsprojekte den geltenden Rahmenbedingungen anzupassen.
Genetische Charakterisierung ist wichtig
Zu den laufende Arbeiten der Züchtungsforschung der zum Institut für Zierpflanzen, Baumschule und Pflanzenzüchtung gehörenden AG „Molekulare Pflanzenzüchtung“ zählen:
- Identifizierung und Charakterisierung interessanter Genotypen für genetische und züchterische Arbeiten,
- genetische Charakterisierung gartenbaulich wichtiger Merkmale,
- molekularbiologische Charakterisierung von Resistenzgenen,
- populationsgenetische Untersuchungen von Wirten und Pathogenen sowie
- Herstellung und Charakterisierung genetisch veränderter Pflanzen mit verbesserten Eigenschaften, wobei diese Arbeiten im Umfang deutlich zurückgefahren wurden.
Folgende Drittmittelprojekte, also in der Zeit begrenzte Projekte mit einer finanziellen Förderung, laufen derzeit in der AG Molekulare Pflanzenzüchtung:
- „Genrose“, ein von der EU gefördertes Projekt zur Sammlung und Charakterisierung mitteleuropäischer Wildrosen und deren Nutzung in der Züchtung für resistente oder wenig anfällige Sorten gegen Echten und Falschen Mehltau, Sternrußtau und Rosenrost.
- Selektion mehltauresistenter Dahlien (Projekt der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen AiF des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit).
- Entwicklung molekularbiologischer und biochemischer Diagnosemethoden für den Falschen Mehltau an Rosen (AiF-Projekt).
- Entwicklung molekularer Marker zur Selektion resistenter Rosen (AiF-Projekt).
- Eine deutsch-israelische Kooperation zur Biodiversität bei Duft-Rosen.
- Ein vom Deutschen Akademischen Austauschdienst gefördertes Projekt zur molekularen Charakterisierung des Rosendufts.
- Charakterisierung von Mikrosatelliten im Rosengenom, ein Projekt vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft und dem Verein Deutscher Rosenfreunde.
Einflüsse nach der Ernte vermindern
„Nacherntephysiologie und Haltbarkeit von Schnittblumen, Topfpflanzen und Stecklingen“ lautet ein Schwerpunkt der Abteilung Zierpflanzenbau, so Dr. Traud Winkelmann. Gesucht und getestet werden neuartige Haltbarkeitsmittel. An verschiedenen Pflanzenarten und -geweben wird die Reaktion auf Ethylen untersucht. Andere Versuche beschäftigen sich mit der Verbesserung der Nacherntequalität von Pelargonium-Zonale-Stecklingen.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung und Nutzung von In-vitro-Kulturtechniken zur Vermehrung und genetischen Transformation von Zierpflanzen ohne Antibiotika- oder Herbizidresistenzgene. Bei Cyclamen persicum laufen Untersuchungen zur Erzeugung künstlichen Saatguts und Vererbung der Regenerationsfähigkeit.
Dr. Marc Zahn gab eine Übersicht zu den Arbeiten der Abteilung „Spezielle Ertragsphysiologie”. Hier wird die Reaktion von Pflanzen auf Umwelteinflüsse auf Zell- oder molekularer Ebene untersucht. Modellcharakter haben dabei die Wechselwirkungen zwischen Pflanze sowie Mehltaupilzen und Pseudomonas-Bakterien.
Viele Schwerpunkte in der Phytomedizin
Prof. Dr. Edgar Maiß erläuterte die Forschungsschwerpunkte des Instituts für Phytomedizin. Eine Forschergruppe befasst sich in einem Verbundprojekt mit Vertretern aus den Bereichen Pflanzenernährung und Technik mit der Entwicklung der integrierten Produktion von Gemüse in den Tropen. Unter anderem wird der Einfluss von UV-absorbierenden Folien und Netzen auf Thripse, Blattläuse und Weiße Fliege untersucht. Maiß leitet eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung von Nachweisverfahren von Pflanzenviren und Herstellung transgener Nicotiana-Pflanzen. Außerdem gehört die biologische Sicherheitsforschung zu seinem Arbeitsbereich. Eine weitere Arbeitsgruppe versucht, Bakteriosen wie Xanthomonas, Pseudomonas, Erwinia, Agrobacterium und Phytoplasma integriert zu bekämpfen.
Die Arbeitsgruppe Molekularbiologie, Molekulare Biochemie und Pflanzenbiotechnologie wurde von Dr. Andrea Richter vorgestellt. Transformationsexperimente an Erbsen, Bohnen und Lycopersicon esculentum haben das Ziel, Trocken-, Virus- und Pilzresistenzen in die Pflanzen zu übertragen.
Dr. Gisela Fischer-Klüver, Hannover
c) DEGA online 28. September 2005 www.dega.de