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Marktentwicklung

Macht die Uhr die Preise kaputt?

„Die Uhr bei FloraHolland ist die größte Bedrohung der Topfpflanzenindustrie in Europa“ – wird der bekannte dänische Gärtner Kristian Madsen in der Zeitschrift FloraCulture International (Mai 2012) zitiert. „Die Versteigerung ist zu einer Deponie für Überproduktionen geworden, die zu extrem niedrigen Preisen verkauft werden.“

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Der bekannte dänische Gärtner Kristian Madsen sieht das Versteigerungssystem kritisch (auf dem Bild mit  Ehefrau Anett Madsen bei der Floradania-Preisverleihung auf der IPM 2012).
Der bekannte dänische Gärtner Kristian Madsen sieht das Versteigerungssystem kritisch (auf dem Bild mit Ehefrau Anett Madsen bei der Floradania-Preisverleihung auf der IPM 2012). Floradania
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Kristian Madsen ist der Besitzer der größten Topfpflanzen-Gärtnerei Dänemarks, PKM. Er produziert Zierpflanzen auf 195000 m² und macht keinen Hehl aus seiner Frustration wegen der alarmierenden Marktsituation von Blumen und Pflanzen in Europa.

Das Spiel wiederhole sich immer wieder, zum Beispiel, wenn die Phalaenopsis-Produktion jedes Jahr ansteigt, ohne dass entsprechende Verkäufe gegenüberstünden. Das lasse den Markt zusammenbrechen und führe zu starken Verlusten bei den Produzenten. Das gleiche passiere, wenn Europa im zeitigen Frühjahr eine Kaltfront treffe und damit der Verkauf stagniere. Die Versteigerung bei Flora Holland sieht Kristian Mad-sen als einzigen Ort, an dem man als Gärtner seine Überproduktion los werde. Das aber lasse die Preise kollabieren und koste sowohl Produzenten als auch Händler und Banken viel Geld.

Das Problem werde dabei nicht gelöst, wenn die Preise an der Uhr wieder steigen. „Die Preise an der holländischen Uhr sind in wenigen Sekunden in ganz Europa bekannt, und der Markt erinnert sich an sie“, betont Kristian Madsen. Die existierenden Minimum-Preise hält Madsen für so niedrig, dass sie keinen Effekt haben.

Auch die Ansätze, die Verkaufsmengen der einzelnen Produzenten zu beschränken oder Nicht-Mitglieder vom Verkauf auszuschließen, sind laut Madsen nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

Madsen sieht in fixen Abnahmeverträgen zwischen Produzent und Käufern die Zukunft für den europäischen Markt. Die Gefahr dabei sei die Versteigerung: Sieht der Kunde an der Uhr die gleiche Ware zu weitaus niedrigeren Preisen, kann dies das Vertrauen zwischen Produzent und Käufer zerstören. Für die Versteigerung an der Uhr sieht Madsen die Lösung in neuen Computer-Systemen. Diese sollen den Produzenten vorschreiben, dass sie ihre angelieferte Menge nur um einen gewissen Prozentsatz innerhalb einer bestimmten Zeit erhöhen dürfen, es sei denn, der Preis steigt.

Für Kristian Madsen liegen in der Neuentwicklung von Produkten, die besser und länger haltbar sind, und in intensivem Marketing die Zukunft des europäischen Gartenbaus. „Das Problem ist: Marketing kostet richtig viel Geld. Und die Branche hat dieses Geld aufgrund des geringen Einkommens nicht. Das rührt unter anderem von so offenen und unkontrollierten Plattformen wie Flora Holland her, wo Überproduktionen zu Dumpingpreisen verschleudert werden“, meint Madsen.

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