Zierpflanzenmarkt: Nachfrage steigt leicht (13.04.05)
Topfpflanzen inklusive Beet- und Balkonpflanzen kommen zurzeit zu 54 % aus deutscher Produktion, 46 % sind Importe. Der Direktabsatz deutscher Produkte spielt mit 15 % nach wie vor eine relativ große Rolle. Über den Fachgroßhandel werden 54 % der deutschen und importierten Waren umgesetzt. Laut Schätzung gehen ein Drittel der Topf- und Beet- und Balkonpflanzen an gewerbliche Abnehmer, zwei Drittel an private Verbraucher. Der Pro-Kopf-Verbrauch von 80 Euro im Jahr verteilt sich etwa hälftig auf Topf- und Schnittpflanzen.
Verbraucher-Nachfrage steigt leicht
Das Wettbewerbsumfeld verändert sich in Abhängigkeit der volkswirtschaftlichen und politisch-rechtlichen Rahmenbedingungen, des technologischen Fortschritts, der demografischen und soziokulturellen Entwicklung sowie der natürlichen Umwelt. Produzenten, Lieferanten, Handel und Verbraucher sind die Teilnehmer der Wertschöpfungskette und hängen voneinander ab. Veränderungen beim Verbraucher beeinflussen die Struktur des Einzelhandels.
Die Zukunftstrends im Gartenbau erläuterte Bokelmann anhand einer Befragung von 159 Experten aus Produktion, Groß- und Einzelhandel, Zulieferern von Vorprodukten sowie Beratern und Dienstleistern für den Gartenbau Ende 2003. Auf Verbraucherseite ist wahrscheinlich mit einem leichten Wachstum bei den Ausgaben für Pflanzen zu rechnen. Es wird immer mehr ältere Menschen geben, und diese haben verstärkt Interesse an Natur, Haus und Garten.
Einzelhandels-Sortiment verändert sich
Im Einzelhandel wird es zu Sortimentsveränderungen kommen. Steigen wird besonders der Absatz von Beet- und Balkonpflanzen, Stauden, Kräuter- und Gewürzpflanzen sowie Raritäten oder Spezialitäten. Die verstärkte Nachfrage nach Raritäten macht den Wunsch der Kunden nach mehr Individualität deutlich. Neue Produkte sind wichtig für die Profilierung im Handel. Der Absatz von Topfpflanzen wird leicht zunehmen. Mit Skepsis bewertete Bokelmann die Schnittblumen. Ihr Absatz wird gleich bleiben oder etwas abnehmen. Stark abnehmen wird die Marktbedeutung von Hydrokulturen.
Einkaufsstätten im Wandel
Der Einzelhandel kann sich durch das Angebot besonderer Neuheiten, gute Markenkonzepte und Themenangebote profilieren. Eine steigende Bedeutung hat der Erlebniskonsum mit speziellen Erlebnisangeboten. Auch der Kundenbindung wird zunehmend größere Bedeutung beigemessen.
Während die Umsätze bei Schnittblumen zu fast 60 % im Blumenfachgeschäft getätigt werden, sind dies bei Topfpflanzen nur gut 30 % und bei Beet- und Balkonpflanzen knapp 15 %. Beet- und Balkonpflanzen werden zu über 20 % in der Gärtnerei gekauft.
Großhandel: Flexibilität erwünscht
Lieferanten für gartenbauliche Produkte müssen eine immer höhere Flexibilität zeigen, Qualitätsgarantien vorweisen und absolute Termintreue zeigen. Liefersicherheit, gute Logistik und Kommunikationssysteme, verbunden mit günstigen Preisen und zunehmend größeren und einheitlichen Partien werden von den Lieferanten gewünscht.
Sowohl Topf- als auch Schnittblumen werden zu 28 % direkt vom Erzeuger auf der Großhandelsstufe abgesetzt. Während Topfpflanzen nur zu 12 % über den Großmarkt gehen, sind dies 34 % der Schnittblumen. Abholmärkte spielen für Topfpflanzen eine Rolle (19 %), dagegen kaum für Schnittblumen (3 %).
Dr. Gisela Fischer-Klüver, Hannover
(c) DEGA online, 13. April 2005