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Deutschland 2011: Preise bei Zierpflanzen unter Druck

Für 2011 gehen Experten von Ausgaben aus, die 0,5-1% über dem Marktvolumen von 2009 liegen. Die Spitzenwerte im Verbrauch aus dem Jahr 2008 in Höhe von 109 € pro Kopf werden jedoch nicht zu erzielen sein. Schon das ganze Jahr ist das Preisniveau immer wieder recht niedrig.
Während der Sommermonate 2011 wurde nur ein geringer Handel mit Blumen und Pflanzen festgestellt. Jeder war darauf bedacht, keine überschüssige Ware einzukaufen, obwohl die Preise für zahlreiche Produkte vergleichsweise gering waren.

Aufgrund der warmen Monate April und Mai war das Angebot an heimischen Herbstpflanzen früher als gewöhnlich am Markt. Dennoch waren die Preise auf einem niedrigen Niveau, insbesondere für Chrysanthemen und hierbei wiederum insbesondere für die sogenannten „Big-Ball“-Sorten.

Inwieweit die verhaltene Nachfrage im langen Winter und im verregneten Sommer durch eine gute Herbst- und Wintersaison kompensiert werden kann, werden Jahresauswertungen zeigen.

Herausforderungen für den Schnittblumenhandel
Das 1. Halbjahr 2011 war für den Schnittblumenhandel in Deutschland ungewöhnlich und nicht besonders gut. Januar und Februar waren gute Monate; schlecht fielen die Zahlen für März und April aus. Der Mai löste gemischte Gefühle aus aufgrund einer starken Nachfrage zur Muttertagssaison und einer schlechten Abschlusswoche, in der wie zu Junibeginn kaum eine ernsthafte Nachfrage zu verzeichnen war. Obwohl die Angebotsmenge gering war, lag das Preisniveau am Boden, so dass sich kaum Umsatz in dieser Zeit verzeichnen lässt.

Nach Experteneinschätzung führten die sehr geringen Preise dazu, dass deutsche Importeure Direktimporte von Rosen und Lederfarn aus Drittstaaten deutlich einschränkten, da sie die Ware zu geringeren Preisen an den niederländischen und deutschen Versteigerungen beziehen konnten. Bei einigen Produkten, darunter Schnittgrün, Lederfarn und Salal geriet der Markt aus dem Gleichgewicht, da die Angebotsmenge viel zu hoch für die geringe Nachfrage war. Die Nachfrage zog trotz der Niedrigpreise für diese Waren nicht an.

Marktstruktur im Einzelhandel stabil
Die Strukturen auf Einzelhandelsebene sind relativ stabil: Der Fachhandel gibt weiterhin langsam Marktanteile an die großen Vertriebsformen ab. Das 4. Quartal 2010, in dem überdurchschnittliche Zuwächse im Sortimentshandel verzeichnet wurden, war witterungsbedingt eine Ausnahme.

Die Marktanteilsverluste des Fachhandels sind im Topfpflanzenbereich stärker als bei Schnittblumen. An den Verbrauchsausgaben hält der Fachhandel bei Topfpflanzen rund 50% und bei Schnittblumen rund 70%.

Zunehmend Direktimporte aus Erzeugerländern
Im 1. Halbjahr 2011 haben die deutschen Importwerte das Vorjahresniveau noch nicht erreicht (-10%). Die Direktimporte aus Afrika und Südamerika sind stabil. Es zeigen sich jedoch Verschiebungen in den einzelnen Lieferländern: Die Importe aus dem Hauptlieferland Kenia wurden im 1. Halbjahr 2011 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2009 um 10% ausgeweitet, das gleiche Bild zeigt sich für Importe aus Ecuador. Lieferungen aus Sambia haben um 20% zugenommen, aber auf einem noch geringeren Niveau als Kenia oder Ecuador. Importe aus Kolumbien haben sich statistisch um 20 % verringert; inwieweit hierbei Reexporte eine Rolle spielen, kann nicht abgeschätzt werden.
Experten sprechen von einer steigenden Tendenz in Bezug auf direkte Lieferbeziehungen zwischen deutschen Großabnehmern und Schnittblumenfarmen zum Beispiel in Kenia. Eine Ausweitung dieser direkten Lieferbeziehungen wird große Auswirkungen auf die deutsche Groß- und Einzelhandelsstruktur haben. Speziell werden dann Beschaffungsprobleme des deutschen Facheinzelhandels gesehen.

(Quellen: AIPH, AMI, HBAG, VBN, EUROSTAT)

Dr. Marianne Altmann, CO CONCEPT Marketingberatung, im Auftrag der IPM ESSEN

(c) DEGA online, 14. Oktober 2011