GaLaBau Hessen-Thüringen: Mehr Zeit für Ausbildung
Wie der Jahresbericht für 2004 ausweist, sind bei einer „beachtlichen Zahl“ von Betrieben zum Jahresende so viel Arbeitskräfte entlassen worden, „wie es bisher in der Verbandsgeschichte noch nicht vorgekommen ist“, zum Teil um 30 %. Gründe seien zu wenige Aufträge für das erste Quartal 2005 und folgende. Insgesamt ist der Umsatz um 2 bis 3 % gesunken, auch wenn die Auftragslage allgemein zufrieden stellend war. Manche Betriebe mussten jedoch einen Umsatzrückgang von 30 % hinnehmen. Die Mehrzahl der Aufträge kam aus dem Privatbereich, die finanzielle Situation der Gemeinden ließ und lässt keine Besserung bei den öffentlichen Aufträgen zu. Die schlechte Zahlungsmoral der Auftraggeber habe „ungeahnte Dimensionen“ angenommen, was unter anderem auf die Auswirkungen von Basel II zurückgeführt wird. Drei Verbandsbetriebe, zwei davon aus Thüringen, mussten 2004 Insolvenz anmelden.
Die Zahl der Mitgliedsbetriebe des Verbands stieg per Saldo um 14 Betriebe auf 241.
Erfreuliches hatte der Verband über seine Aktivität bei vergangenen und künftigen Gartenschauen zu berichten. Auch die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kann sich sehen lassen.
Die Leistungen der Branche wurden unter anderem mit der „Offenen Gartenpforte“ und Fernsehsendungen präsentiert (DEGA berichtete).
Aus- und Weiterbildungssituation unbefriedigend
Laut Jahresbericht wird das Seminarangebot des Verbands immer weniger angenommen, sodass die Kurse durchschnittlich nur zu 30 % ausgelastet waren. Das neue Konzept zielt vor allem auf Unternehmer und Führungskräfte und sieht mehr eintägige Veranstaltungen vor.
Die Zahl der Auszubildenden konnte zwar in Hessen um 10 % gesteigert und in Thüringen gehalten werden (erster Ausbildungsjahrgang), jedoch werden 70 % aller GaLaBau-Lehrlinge in Thüringen von öffentlichen Trägern und nicht von AuGaLa-umlagepflichtigen Betrieben ausgebildet. Allen Grund zur Diskussion hatten die Mitglieder, als die Durchfallquoten in Hessen (42 %) und Thüringen (29 %) auf den Tisch kamen. Herauszuhören war, dass der wirtschaftliche Druck auf die Betriebe größer werde, sich damit die Zeit für Unterweisungen verringere und der Stellenwert der Ausbildung sinke. In Umfragen zeigen sich Auszubildende zwar zufrieden mit ihrem Beruf, beklagen aber häufig die mangelnde Zeit der Ausbilder. Auf der anderen Seite werden von den Unternehmern mangelhaftes Lernverhalten und geringe Lernbereitschaft unter den Jugendlichen festgestellt, die zum Teil schlechte Schulbildung und soziale Probleme täten ihr übriges. Die Ausbildungskampagne des GaLaBaus solle dabei helfen, geeignete und motivierte junge Leute zu gewinnen.
PR-Kampagne fortsetzen
Bevor über die Fortsetzung der PR-Kampagne abgestimmt wurde, stellte FGL-Präsident Eiko Leitsch deren bisherigen positiven Ergebnisse vor, wobei er die regionale Umsetzung durch die Betriebe bemängelte. Er wies darauf hin, dass zur Öffentlichkeitsarbeit das gesamte Erscheinungsbild der Firma gehört: „Beim Kunden entscheidet nicht der perfekte Kronenschnitt, sondern die saubere Straße!“
Außerdem sprach sich Leitsch dafür aus, bei den Anzeigen auch regional starke Titel einzubeziehen. Eine Reihe von Thüringer Unternehmern kritisierte, dass ihrer Meinung nach das Leseverhalten im Osten zu wenig berücksichtigt und damit die Zielgruppe zu schwach angesprochen werde. Darauf entgegnete Werner Küsters, Präsident des Bundesverbands Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL), dass es auch im Westen Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit, geringer Kaufkraft und entsprechendem Leseverhalten gebe. Die an der PR-Kampagne beteiligte Gesellschaft für Konsumforschung arbeite seriös und deutschlandweit.
Schließlich votierten die anwesenden FGL-Mitglieder einstimmig für die Fortführung der PR-Kampagne für weitere drei Jahre. Voraussetzung dafür war eine Satzungsänderung, die die Umlage festschreibt.
Über die am Vortag geführte Podiumsdiskussion um die Auswirkungen vom Hartz IV sowie Hinweise zur Lkw-Maut berichtet DEGA in einer der nächsten Ausgaben.
Claudia von Freyberg
(c) DEGA online 23. Februar 2005