Buga 2007: So entstanden die Mustergräber
20. April
Gera – Villa Jahr, 9 Uhr – es ist soweit: Die ersten der 70 Friedhofsgärtner, die im Bereich Grabgestaltung und Denkmal Mustergräber gestalten, nehmen die Arbeit auf. Allerdings dürfen an diesem Tag nur die acht Aussteller, die ein Grab im Bereich „Der Gemeinsame Weg“ gestalten, auch tatsächlich mit den Pflanzarbeiten beginnen (Bild 1).
Da die Gestaltung dieser Gräber in der Regel aufwändiger ist als bei einem „normalen“ Wettbewerbsgrab, bekommen diese Aussteller einen Tag Zugabe. Wer am traditionellen Wettbewerb teilnimmt, darf erst am Samstag mit den Arbeiten beginnen und hat dann bis einschließlich Dienstag Zeit. Der Freitag dient diesen Ausstellern zum Transport der Pflanzen, zum letztmaligen Anschauen und Abstimmen des Entwurfes, zum Anzeichnen des „Claims“ (Bild 2), zum Kennenlernen der Örtlichkeiten und natürlich zum Kontakt untereinander (Bild 3 - Friedhofsgärtner aus Wien diskutieren ihren Entwurf).
Gera, soviel ist bereits nach dem ersten Tag sicher, wird eine friedhofsgärtnerische Schau der Extraklasse – die Lage des Ausstellungsbeitrages rund um die Villa Jahr ist die vermutlich beste Lokalität, die Friedhofsgärtner je auf einer Gartenschau hatten. Die bereits aufgestellten Grabzeichen versprechen viel (Bild 4) und auch die Menge der Symbolpflanzen (Bild 5) deutet auf eine umfangreiche und informative Schau hin. Ob die Gärtner mit ihrer Gestaltung da mithalten können, wird sich bereits in den nächsten Tagen zeigen. Mehr deshalb täglich aktuell aus Gera an dieser Stelle.
21. April
Nachmittags: Mehr als die Hälfte der Aussteller ist jetzt da – das Gelände rund um die Villa strahlt rege Geschäftigkeit aus (Bild 6). Langsam wachsen rund um die Gräber Zelte und andere Schutzkonstruktionen aus dem Boden. Pflanzen finden wie von Zauberhand ihren Weg erst an und dann auf die Gräber (Bild 7). Fotografen, die nach ungewöhnlichen Motiven suchen, kommen jetzt voll auf ihre Kosten (Bild 8). Bereits jetzt lässt sich absehen: Die Friedhofsgärtner werden in Gera nicht „nur“ mustergültige Gräber zeigen, sondern auch eine große Vielfalt an Bodendeckern präsentieren. Zum Abschluss des Tages bietet das Prager-Team Würstchen vom Grill an – natürlich die echten Thüringer (Bild 9). Es folgt die laut Wetterbericht letzte eisige Nacht, jetzt verwandeln sich die Gräber in eigenwillige Skulpturen aus Vlies (Bild 10).
22. April
Der Sonntag macht seinem Namen alle Ehre, die Sonne scheint, der kalte Wind der letzten Tage hat aufgehört zu wehen. Fast alle Aussteller sind da, die ersten haben die Pflanzarbeiten bereits abgeschlossen. Wie auf fast jeder Gartenschau gibt es in Gera natürlich auch ein paar Probleme: Die Erde in den Gräbern soll Mutterboden sein, doch sie besteht mehr aus harten Brocken und Steinen – Schiebkarre nehmen und austauschen ist deshalb die Lösung der meisten Aussteller.
Die gesponserte Pflanzerde reicht nicht, wer zuletzt kommt sollte sich eigene Substrate mitbringen. Kollegialerweise werden fehlende Aussteller noch schnell informiert. Gegen Mittag sind fast alle da, auf dem Rundweg wird es manchmal fast eng (Bild 11). Doch auch für die, die gern in Ruhe vor sich hin arbeiten, findet sich noch ein ruhiges Plätzchen (Bild 12).
Auch die Villa Jahr nimmt langsam Gestalt ein, die neuen Banner hat der BdF extra für diesen Zweck anfertigen lassen (Bild 13).
Bei den Arbeiten auf den Gräbern geht es langsam um die Feinheiten. Gut raus, wer sich genügend Markier-Material mitgebracht hat (Bild 14).
23 April
Jetzt sind alle Aussteller da, die ersten Gräber sind fertig. Die Wettervorhersage stimmt – Sonnenschein den ganzen Tag lang, jetzt glauben alle an die für den Tag der Eröffnung vorhergesagten 30°C. Die Stimmung ist weiterhin gut, mit Hilfe der eigenen Beschallungsanlage sorgt Musik dafür, das bei keinem Langeweile aufkommt. Trotzdem braucht der eine oder andere Aussteller am 3. Arbeitstag kalorienreiche Kost (Bild 15). Bereits am Vormittag fallen wegen der großen Wärme die ersten Westen, findige Friedhofsgärtner finden für die natürlich einen sicheren Platz (Bild 16). Schatten wird am Nachmittag zum besonders begehrten Gut (Bild 17). Vor der Villa Jahr lichten sich langsam aber sicher die Reihen der Wagen mit Bodendeckern – was Anfangs eine massive, zum Teil zweireihige Wand war, zeigt jetzt immer mehr Lücken (Bild 18).
24. April
Es regnet am Vormittag leicht, doch die Wettervorhersage stimmte, am Nachmittag kommt die Sonne wieder raus. Von den paar Tropfen lassen sich die Friedhofsgärtner nicht abschrecken – mit Friesennerz (Bild 19) geht die Arbeit einfach weiter. Etwas trockener kann man noch unter dem Protokollschirm arbeiten (Bild 20) und ganz komfortabel ist es unter dem Zelt, das als Sonnen- wie als Regenschutz dient (Bild 21). Wenn es um die Feinarbeiten an den Gräbern geht, lassen sich die Aussteller aber von keiner Wetterlage ablenken (Bild 22, 23) nachmessen und nachschneiden sind am letzten Tag der Vorbereitung die wichtigsten Arbeiten. Als um die Mittagszeit der Brötchenwagen in den Park fährt, klart das Wetter auf (Bild 24), Nachmittags scheint dann auch wieder die Sonne.
25. April
Bis auf eines sind alle Gräber fertig. Das fehlende zweistellige Wahlgrab wird – wegen einer kurzfristigen Absage – am Donnerstag als experimentelle Anlage außerhalb des Wettbewerbes von einem Aussteller erstellt. Die anderen Gräber scheinen förmlich auf die Jury (Bild 26) zu warten. Blitzblank geputzt und sorgfältig mit Nummern versehen liegen die Gräber in der Morgensonne (Bild 25). Die Spannung steigt – die ersten Ergebnisse werden in DEGA18 veröffentlicht.
Christiane James für www.dega.de, 25. April 2007