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Saison 2011

B&B-Saison 2011: Starker Start,flauer Ausklang

Basierend auf Betriebsauswertungen und Umfragen in 21 Einzelhandelsgärtnereien vor allem im Süden Deutschlands zeigt sich: Die diesjährige Beet- und Balkonsaison begann früh, verzeichnete eine starke Hauptverkaufszeit im Mai und endete dann allerdings recht früh.

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1 Bilderbuchwetter zog bereits im April die ersten Kunden in die Gewächshäuser.
1 Bilderbuchwetter zog bereits im April die ersten Kunden in die Gewächshäuser.Norbert Elgner
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Spätestens ab April steigt die Spannung in den Gärtnereien. Wie stehen die Kulturen? Ist alles für einen reibungslosen Abverkauf getan? Ist das Team entsprechend instruiert? Klappt die Zusammenarbeit mit Lieferanten? Selbst wenn all diese Fakten optimal geregelt sind, verbleibt noch ein nicht unerhebliches Restrisiko. Dies sind im Wesentlichen Witterungsverlauf und die allgemeinen Rahmenbedingungen, die Einfluss auf die Kauflaune des Kunden ausüben.

Basierend auf Betriebsauswertungen und Umfragen in 21 Einzelhandelsgärtnereien vor allem im Süden Deutschlands erfolgt nun ein Rückblick auf die Beet- und Balkon(B+B)-Saison 2011.

Entscheidend ist, wie sich Wetterverlauf, Wirtschaftslage und Wettbewerbssituation darstellen. Sie beeinflussen letztlich die allgemeine Konsumstimmung und Kauflaune. Mit einem Wirtschaftswachstum von plus 3 bis 3,5 % in 2011 (Vergleich 2009 minus 4,5 %) avancieren wir zum Musterschüler Europas. Jedoch hinkt der private Konsum hinterher. Vom Wetter her gab es wohl nichts, was auf die Stimmung hätte drücken können. Sonnenschein begleitete die B+B-Saison von April bis Juni. Davon profitierten nicht nur die Fachhändler, sondern auch das Gros der Branchenfremden bis hin zum Lebensmitteleinzelhandel. Der Trend, Pflanzen bei Großverteilern und Filialisten zu kaufen, die sich gerade zur B+B-Saison vor allem über den Preis stark positionieren, setzt sich fort.

Saison 2011 mit Frühstart

Der Verkauf des klassischen B+B-Sortiments erstreckt sich von April bis Juni, wobei es von Jahr zu Jahr zu Verschiebungen im Geschäftsverlauf kommt. Im Durchschnitt bedient eine Vollarbeitskraft 2200 Kunden, bei einem durchschnittlichen Umsatz von 45500 €.

Die Saison beginnt immer früher. Besonders 2011, denn das Bilderbuchwetter im April zog die Blumenfreunde hinaus auf Balkon und Terrasse. Dies spielte den Märkten in die Hand, die bereits Anfang April mit dem kompletten Sortiment aufwarteten, während die Eigenproduktion beim Einzelhandelsgärtner noch kaum Farbe zeigte. Der extrem sommerliche April führte auch zu einem abrupten Ende des Geschäfts mit den Frühjahrsblühern. Außerdem besetzte das Osterfest ausgerechnet den üblichen Wochenendtermin für den „Tag der offenen Gärtnerei“. Auch eine Woche später war wegen dem 1. Mai kein optimaler Zeitpunkt für die Veranstaltung, sodass etliche Betriebe in diesem Jahr sogar ganz darauf verzichteten. Dennoch übertrafen gut die Hälfte der ausgewerteten Einzelhandelsgärtnereien ihre Umsätze von April 2010.

Auch der Monat Mai, Höhepunkt des B+B-Geschäfts, präsentierte sich als echter Wonnemonat. Die Gründe: optimales Pflanzwetter mit viel Sonne und fast keinem Niederschlag, drei volle Arbeitstage mehr als im Mai 2010, ein ordentliches Muttertagsgeschäft und eine allgemein positive Stimmung in der Wirtschaft.

Gärtner berichteten von einem kontinuierlichen Abverkauf, ohne die sonst oft herrschende Hektik. So verzeichneten fast alle Betriebe weit bessere Umsätze als im nasskalten Mai 2010. Zurückzuführen ist die Umsatzsteigerung auf eine deutlich höhere Kundenfrequenz, während der Umsatz pro Kunde kaum anstieg, nämlich von durchschnittlich 23,38 auf 23,49 €. April und Mai zusammengefasst ergab unter den Befragten in Schulnoten eine Zwei minus. Damit schnitt die bisherige Saison um rund eine Note besser ab als im Vorjahr.

Flauer Ausklang im Juni

Leider blieb die positive Geschäftsentwicklung vom Mai im ersten meteorologischen Sommermonat aus. Trotz weiterhin freundlichen Sommerwetters und eines robusten Konjunkturhochs schien der Verbraucher sein Budget für B+B-Blumen ausgeschöpft zu haben. Umsatzmäßig blieben folglich drei Viertel der Betriebe hinter einem allerdings sehr guten Juni 2010 zurück. Gleichzeitig endete mit Ablauf des Monats das für den Geschäftsverlauf wesentlich wichtigere erste Halbjahr. Trotz Wetterkapriolen schafften es gut die Hälfte der Betriebe, ihren Umsatz gegenüber dem Vorjahr zu steigern, in der Regel im einstelligen Prozentbereich.

GEwinner und Verlierer

Zu den Senkrechtstartern 2011 zählten insbesondere zwei Produkte. Zum einen handelte es sich um die Petunienneuheit ‘Mystical Phantom’ mit Blüten in Schwarz mit gelbem Stern. Zum anderen waren es die neuen gefülltblühenden Sorten der Osteospermum-Serie „Flower Power“.

Einen hervorragenden Eindruck hinterließen größere Kübel der Argyranthemum-Sortenserie „Reflection“. Mit viel Trommelwirbel wird die Markteinführung der „Sunpatiens“ begleitet. Eine neue Sortenserie, die das Neu-Guinea-Sortenspektrum um das Kriterium Sonnenverträglichkeit erweitert. Ähnlich liegen die Verhältnisse bei dem vegetativ vermehrten Ährensalbei Salvia farinacea. Vertreter wie ‘Sallyfun’ oder ‘Farina’ zeigen bereits Ende April Farbe, sodass sie als Leitpflanzen in Blau das B+B-Sortiment bereichern.

Zu den Aufsteigern im Sortiment zählen ferner verschiedenartige Mixprodukte, angeführt von „Celebration Karneval“. Angeboten in einem dreifarbigen Calibrachoa-Mix im 12- bis 13-cm-Topf, meist mit 2,99 €/Stück, haben sich „Karneval“ und ähnliche Produkte inzwischen fest etabliert. Zu einem Topseller im Sortiment hat sich der Zauberschnee (Chamaesyce hypericifolia) entwickelt. Eine ziemlich stabile Nachfrage verzeichnen Hängepetunien, Strukturpflanzen, Blumenampeln und Substrate. Dagegen tendieren mediterrane Kübelpflanzen im gärtnerischen Einzelhandel eher rückläufig.

Besondere Beachtung gilt stets der Nummer eins im Sortiment, der Pelargonie. Etliche Fachhändler stellten in diesem Jahr bei dieser Kultur eine Stagnation oder sogar Rückläufigkeit fest. Sicher ist, dass bundesweit gesehen die guten alten „Ville“-Sorten ihren Zenit bereits überschritten haben. Vor allem bei den Zonal-Pelargonien liegen derzeit Zweifarbige, sogenannte „Augensorten“ voll im Trend. Außerdem werden besonders die warmen, samtroten Farbtöne bevorzugt.

Schlussendlich muss heute ein aktuelles Sortiment, sowohl gängige als auch spezielle Heil- und Gewürzkräuter enthalten. Wellness, Kochen, Grillen, Bio, Landliebe, Nachhaltigkeit sind gravierende Themen unserer Gesellschaft, die einen Kräuterboom mit noch wachsendem Potenzial auslösten.

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