Dreister Datenklau: Kartenlesegeräte manipuliert
Seit Anfang März spuken Meldungen durchs Internet, wie es offensichtlich einer Bande auf höchst raffinierte Weise gelungen ist, an das Geld anderer Leute zu kommen. Ausgangspunkte waren Gartencenter in Hamm und Castrop-Rauxel.
In Hamm wurden bereits Anfang Februar vier von sechs Kartenlesegeräten gestohlen. Anfang März begannen sich dann ganz andere Dimensionen dieses eher harmlosen Diebstahls abzuzeichnen: Der Diebstahl war ein Ablenkungsmanöver, um zu vertuschen, dass die beiden zurückgelassenen Geräte manipuliert wurden. Die Bankdaten der Kunden, die fortan mit Karten einkauften, wurden auf bisher nicht geklärte Weise den Kriminellen zugänglich. Ab Anfang März kam dann für viele Kunden das böse Erwachen, denn vor allem aus Frankreich und den Niederlanden wurden Abbuchungen auf ihren Konten vorgenommen. In Paris wurde ein Täter mit einem mit gefälschten Kreditkarten gefüllten Koffer ertappt und festgenommen. Die Täter haben dies von langer Hand vorbereitet, denn die Sicherheitsstandards in deutschen Banken sind so hoch, dass man mit gefälschten Kreditkarten kaum Erfolg hat. In Frankreich dagegen schon. Der Schaden geht insgesamt mittlerweile auf 200 000 e zu, Hunderte von Kunden sind betroffen – Ende nicht absehbar. Einen Trost gibt es: Die Banken erstatten den Kunden das Geld rasch zurück, wenn klar ist, dass ein Betrug vorliegt.
Warum hatten es die Täter ausgerechnet auf Gartencenter abgesehen? „Wahrscheinlich weil man dort leichter an die Geräte herankommt als in anderen, stärker gesicherten Läden”, vermutet Albert Brink-Abeler, Dortmund, Softwarespezialist für die grüne Branche. „Sonst gibt es keinen Grund.” Wie können sich die Gartencenterbetreiber schützen? Im Augenblick sollten sie wachsam sein. „Am sichersten, aber natürlich auch aufwändig, ist es, die Lesegeräte wegzupacken, in einen Tresor zum Beispiel”, so sein Vorschlag. Die Hersteller der Kartenlesegeräte müssen sich nach dieser Erfahrung Gedanken machen, wie man die Sicherheit der Geräte erhöhen kann.
Eins ist klar: Zu häufig sollten Gartencenter mit einer solchen Meldung nicht in den Schlagzeilen stehen, sonst lassen die Kunden ihre Kreditkarte im Beutel. Und das ist schlecht: denn Kreditkartenkunden sind nachgewiesenermaßen ausgabefreudiger als die ohne EC-Cash.
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