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Berufsbildung nicht bürokratisieren

Agrarverbände fordern Qualitätssicherung bei der Novellierung des Berufsbildungsgesetzes.

Die „grünen Berufe“ finden nach aktuellen Informationen bei Jugendlichen guten Zuspruch. Denn im Ausbildungsjahr 2004/2005 konnten bundesweit wieder mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden als im Vorjahr. Diese Trendmeldungen zur Ausbildungsplatzsituation äußerten Experten der Agrarverbände, der Arbeitgeberorganisationen sowie des Verbands der Landwirtschaftskammern im Ausschuss für Berufsbildung der Agrarwirtschaft. Dieser tagte am 28. und 29. September unter Vorsitz von Karl Zwermann, Präsident des Zentralverbands Gartenbau (ZVG), im Niedersächsischen Forstlichen Bildungszentrum Seesen-Münchehof.
Nach Auffassung der berufsständischen Organisationen des Agrarbereichs kann die von der Bundesregierung beabsichtigte Novellierung des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) nur Erfolg haben, wenn auch das neue Gesetz (Berufsausbildungsreformgesetz) konsequent auf die Belange der Ausbildungspraxis ausgerichtet bleibt. Positiv bewertet deshalb der Bildungsausschuss, dass die agrarspezifischen Regelungen des geltenden BBiG in den vom Bundeskabinett im Juli 2004 verabschiedeten Gesetzentwurf weit gehend übernommen wurden und dem BMVEL (Bundeministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft) weiterhin entscheidende Regelungsbefugnisse obliegen. Anders lautende Voten in Ausschussberatungen und im Bundesrat, hierauf teilweise zu verzichten, lehnt die gesamte Agrarwirtschaft entschieden ab.


Gegen weitere Verschulung
Ebenso kritisch werden Änderungen gesehen, die auf mehr Bürokratisierung oder weitere Verschulung der Berufsbildung hinauslaufen. Vorstellungen des Bundes zur Einrichtung regionaler Berufsbildungskonferenzen, die neben den Berufsbildungsausschüssen installiert werden sollen, eine stärkere Öffnung der Zulassung zu Abschlussprüfungen für Absolventen vollzeitschulischer Bildungsgänge sowie das geplante Stimmrecht für Berufsschullehrer in Berufsbildungsausschüssen stoßen deshalb auf Ablehnung. Der Bildungsausschuss stellte sich damit ausdrücklich hinter die kürzlich vom Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung (KWB) veröffentlichte Stellungnahme zur Novellierung des Berufsbildungsgesetzes, in der die Belange der Agrarwirtschaft nochmals verankert wurden.


Erste Erfolge
Zur Umsetzung des zwischen Bundesregierung und Wirtschaft abgeschlossenen „Nationalen Ausbildungspaktes“ laufen bundesweit und regional zahlreiche Ausbildungsinitiativen im Agrarbereich, die sich mit steigenden Lehrlingszahlen erfolgreich zeigen. Die Verbandsvertreter begrüßten die mit dem Arbeitskreis der zuständigen Stellen gemeinsam zu erarbeitenden Empfehlungen zur Umsetzung „betrieblicher Einstiegsqualifizierung von Jugendlichen (EQJ)“ in Agrarberufen. Eine Handreichung dazu für die Ausbildungspraxis soll in Kürze veröffentlicht werden.


Nachwuchswerbung ist berufsständische Arbeit
Eine gezielte Berufsinformation und Nachwuchswerbung für die „grünen Ausbildungsberufe“, wie sie zum Beispiel vom Bundesverband Garten- und Landschaftsbau (BGL) betrieben wird, ist nach Aussagen der Agrarverbände in der berufsständischen Arbeit sehr wichtig. Aufbauend auf die in Seesen vorgestellten Ergebnisse eines Modellvorhabens des BMVEL, sollen zusammen mit dem Ausbildungsförderwerk Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (AuGaLa) neue Wege erschlossen werden, die Berufsnachwuchswerbung in Agrarwirtschaft/ Landschaftsbau weiter zu professionalisieren und Kooperationen zu verstärken. Die Vertreter der Agrarverbände untermauerten ihre gemeinsamen Positionen für eine zukunftsorientierte Berufsbildung, die 2003 in Rostock als Argumentationsgrundlage für bildungspolitische Diskussionen verabschiedet wurden.  ZVG/DB

(c) DEGA online 3. November 2004 www.dega.de