Frühe Substratbestellung empfehlenswert
Die BTH ist eingegliedert in den Industrieverband Garten (IVG) e.V. in Ratingen bei Düsseldorf. Sitz der BTH ist Wennigsen bei Hannover. Die BTH hat 40 Mitglieder, die zusammen circa 80 % der Erden- und Substratproduktion in Deutschland repräsentieren. Ein wesentliches Aufgabengebiet der BTH ist die Rohstoffsicherung.
DEGA: Wie sieht die aktuelle Erntesituation bei Torf im Baltikum aus?
Falkenberg: Der Witterungsverlauf war in diesem Jahr in den baltischen Ländern sehr ungünstig. Besonders hart ist Estland betroffen, wo weniger als die Hälfte einer normalen Torfernte eingebracht werden konnte. Die Situation in Lettland und Litauen ist besser – aber nicht so, dass die fehlenden Weißtorfmengen aus Estland aufgefangen werden könnten.
DEGA: Welche Konsequenzen hat das für die Torfqualität, beispielsweise den Feuchtigkeitsgehalt?
Falkenberg: Der Feuchtigkeitsgehalt wird deutlich höher als in den letzten Jahren ausfallen. Die damit verbundenen höheren Gewichte werden die Transportkosten, die unabhängig davon schon kräftig gestiegen sind, weiter erhöhen. Der höhere Feuchtigkeitsgehalt wirkt sich auch negativ auf die Struktur (Größe und Stabilität) des Torfes aus. Für den Anwender ist es wichtig, sich mit seinen Kulturverfahren darauf einzustellen.
DEGA: Wird sich die Situation auf die Substratpreise niederschlagen?
Falkenberg: Eine Rohstoffverknappung führt zwangsläufig zu höheren Einstandskosten bei den Produzenten. Hinzu kommen die bereits angesprochenen drastisch erhöhten Transportkosten. Kräftige Preissteigerungen sind nach unserer Beurteilung unvermeidbar. Erste Anhebungen sind bereits erfolgt, weitere stehen bevor. Diese Tendenz wird sich zum Frühjahr weiter fortsetzen. Ab Jahresanfang 2005 wird sich zusätzlich die LKW-Maut auf die Preise auswirken.
DEGA: Werden andere Abbaugebiete für Ernteausfälle einspringen?
Falkenberg: Die Torfernte in Deutschland ist letztlich noch besser ausgefallen, als dies nach den ungünstigen Witterungsverläufen im Juni und Juli befürchtet werden musste; das gilt insbesondere für durchfrorenen Schwarztorf. Beim Weißtorf ist aber ein Engpass zu erwarten, und auch höhere Gewichte, der auch nicht durch Importe aus anderen torf-produzierenden Ländern ausgeglichen werden kann. In Finnland konnten nur 35 % einer Normalernte geborgen werden, in Schweden ca. 70 %.
DEGA: Welches Einkaufsverhalten empfehlen Sie Substratkäufern im Gartenbau?
Falkenberg: Frühzeitige Abstimmung mit den Substratproduzenten ist dringend zu empfehlen. Versorgungssicherheit steht sicher im Vordergrund. Die Substratproduzenten werden alles daran setzen, ihre langjährigen Kunden mit den benötigten Substraten zu fairen Preisen und zum richtigen Termin zu versorgen. Voraussetzung dafür ist eine frühzeitige Disposition.
Die Fragen stellte Christoph Killgus
(c) DEGA online 29. September 2004 www.dega.de