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DGG-Jahrestagung

Wie können wir den Austausch zwischen Praxis und Forschung verbessern?

Die Jahrestagung der Deutschen Gartenbauwissenschaftlichen Gesellschaft (DGG) und des Bundesverbands der Hochschulabsolventen/Ingenieure Gartenbau und Landschaftsarchitektur (BHGL) ist eine Plattform, auf der Wissenschaftler, darunter viele junge Nachwuchsleute, ihre Arbeiten vorstellen. Aus der Gartenbaupraxis sind dagegen kaum Teilnehmer auf der Tagung anzutreffen.

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Dr. Gisela Fischer-Klüver
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Dabei geht es in vielen Fällen um für die Praxis interessante Ergebnisse zu den Themen Pflanzenschutz, Düngung, Energie, Kulturverfahren oder Biotechnologie und Züchtung.

Um die Lücke zwischen Forschung und Praxis zu überbrücken, wird eine Transferstelle benötigt. Spezielle Personen, sogenannte „Kümmerer“, müssten sich aktiv bemühen, das entwickelte Wissen in die Praxis zu transferieren, so das Ergebnis der Tagung. „Transfer in die Praxis“ könnte die dritte Säule der Forschungsinstitute sein, meinte Dr. Bettina König, Humboldt Universität Berlin (HUB).

„Transplore“, ein Projekt am Leibniz-Zentrum für Gewässer-ökologie und Binnenfischerei im Forschungsverbund Berlin, ist ein Transferangebot im Bereich Landschaftsnutzung in Berlin und Brandenburg. Katharina Diel, Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), Müncheberg, berichtete von einem Projekt zur Bekämpfung der Erdbeerwelke. Mit einem am ZALF entwickelten patentierten Verfahren werden nicht-schädigende Subtypen ausgebracht, um die Erdbeerpflanze zu impfen. Mithilfe der Transferstelle wurde das Verfahren in die Praxis übertragen.

Um Forschungsergebnisse in die Praxis zu tragen, benötige es eine bestimmte Sprache, so die Erfahrungen. Ein direkter Weg zwischen Forschung und Praxis ist nicht immer möglich. Mangels Zeit treten Praktiker kaum an die Wissenschaft.

Plattform INDEGA und LVG

„Die INDEGA kann Plattform für Wissenschaft und Praxis sein “, sagte Dr. Hans-Joachim Labowsky, Geschäftsführer INDEGA. Gartenbau-Zulieferer gehen seiner Meinung nach zu wenig auf die Hochschulen zu. Grund ist die fehlende Transparenz der Kooperationsmöglichkeiten und der speziellen fachlichen Kompetenzen an den Hochschulen. Für Unternehmen ist es schwer, einen Zugang zur Hochschulforschung zu bekommen. „Hier können und müssen beide Seiten aktiv werden. Die Hochschulen müssen Unternehmen als potenzielle Kunden begreifen und ihre Forschungseinrichtungen zur Zufriedenheit dieser Kunden vermarkten“, so Labowsky.

Ein ideales System sind die Lehr- und Versuchsanstalten (LVG), erläuterte Prof. Dr. Bernhard Beßler, Landwirtschaftskammer Niedersachsen. LVGs bearbeiten Fragen aus der Praxis, auch zusammen mit Partnern aus der Industrie. Die Ergebnisse werden oft gleich an die Fachschüler weitergegeben. Heute bröckelt dieses System leider. Beßler warb für das noch funktionierende System der LVGs.

„Wir brauchen etwas wie einen eigenständigen Wissenschafts-Broker, der international nach wissenschaftlichen Ergebnissen sucht und diese als Schaltstelle vermittelt“, so Beßlers Vorschlag. Denn das Potenzial für Innovationen im Gartenbau ist groß. Allerdings müsse man heute eher auf die kleinen als auf die großen Stellschrauben achten, denn die großen Innovationen wie die Topfmaschine gibt es bereits.

In der anschließenden Diskussion ging es um eine konkrete Arbeitsplatzbeschreibung für eine Transferstelle zwischen Wissenschaft und Praxis. Auch Informationen zur Forschungsförderung sollten hier zusammenfließen und abrufbar sein.

Das Internet kann zwar gute Dienste leisten, ein aktiver Dialog müsse trotzdem geschaffen werden. Die Fluktuation besonders junger Wissenschaftler unterbindet den Aufbau eines gut funktionierenden Netzwerks mit der Praxis. Dabei ist besonders das interdisziplinäre Denken gefordert.

Diskutiert wurde ein Anreizsystem für die Wissenschaft, die Ergebnisse in die Praxis zu tragen. Das ist schwer, da die Wissenschaft bislang nur über wissenschaftliche Publikationen bewertet wird.

Als Resümee waren sich alle einig, dass über ganz neue Strukturen nachgedacht werden müsse. Die einzelnen Akteure sind aber schon heute gefordert. Gute Unternehmen sollten sich auskennen in der Forschungslandschaft und Wissenschaftler wiederum Interesse haben, Ergebnisse in die Praxis zu tragen.

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