Regionalmarketing für Zierpflanzen
Regional erzeugte Lebensmittel sind im Trend und werden zunehmend auch im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) beworben. Wie sich auch Zierpflanzen regional vermarkten lassen, erläuterte Werner Detmering, Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft, auf dem Betriebsleitertag der Landwirtschaftskammer (LWK) Niedersachsen in Hannover-Ahlem.
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Der Begriff Regionalmarketing kommt im Wesentlichen aus der regionalen Wirtschaftsförderung und kommuniziert die Stärken einer Region. Der Lebensmittelbereich macht es vor, wie das positive Image von Regionen genutzt werden kann. Obst, Gemüse oder Fleisch aus der Region werden bereits erfolgreich sogar in großen Supermärkten verkauft. Besonders hervor hebt sich Edeka, um sich so von den Discountern abzuheben und zu profilieren. Das geht auch mit Zierpflanzen, ermunterte Detmering.
Von 1000 angeschriebenen Direktvermarktern haben nur 86 geantwortet und davon kamen wiederum nur 26, um ihre Produkte dem LEH vorzustellen. Diese 26 seien mittlerweile auch erfolgreich bei der Edeka gelistet. Dabei seien die Anforderungen der Edeka gut, „sie sehen es als Win-Win-Situation an“, so Detmerings Erfahrungen. Auch mit dem „Land-Markt“-Konzept der Rewe lohne sich die Auseinandersetzung.
Regionale Marketingstrategien nutzen den Sympathiewert einer Region, bedienen die Bedürfnisse des Verbrauchers nach Transparenz, versehen Produkte mit Emotionen und halten die Wertschöpfung in der Region. Die Produkte punkten durch kurze Wege, möglichst ausgeglichene Öko-Bilanz, gesicherte Identität, hohe Glaubwürdigkeit und weisen besondere Qualitätskriterien und Spezialitäten-Charaktere auf.
Eine Marke schaffen
Alle regionale Produkte können auch über die Region hinaus vermarktet werden. Eben das ist sogar das Ziel, um einen großen Kundenkreis anzusprechen. Am besten erfolgt die Vermarktung über eine Marke in Form eines „Spezialitätenmarketings“, die den Verbrauchern allerdings gut kommuniziert werden muss.
Die Marke „Natürlich ... Region Hannover“ soll Erzeugern helfen, ihre Produkte auf kurzen Wegen zu vermarkten. Detmering bedauerte, dass bisher kein Zierpflanzenbaubetrieb an dieser Vermarktungsinitiative teilnimmt.
„Auch im Zierpflanzenbau ist Nachhaltigkeit ein Thema und wird es bleiben“, dies muss aber belegt und kommuniziert werden, erläuterte er. Die in der Regel von Landwirten angebotene Blumen-Selbstpflücke ist ein extrem regionales Konzept. Weitere Beispiele für den Zierpflanzenbau sind die Kampagne „Der Norden blüht auf“, eine nicht auf ein bestimmtes Unternehmen ausgelegte Imagekampagne, die letztendlich der ganzen Branche hilft.
Genau wie die Heidekartoffeln zu Bad Bevensen gehören, könnten auch Produzenten von Heidekraut ihr Produkt regional vermarkten. „Warum nicht in Zusammenarbeit mit dem Touristikverband?“, ermunterte Detmering.
Der Erfolg regionaler Produkte hängt von ihrer Geschichte ab. Tradition und das positive Image der Region sind weitere Faktoren, die kommuniziert werden müssen. Aber im ersten Schritt müssen die Einkäufer überzeugt werden, das Produkt mit aufzunehmen.
Der Menschals entscheidender Faktor
Bei jeder Marketingaktion sind die Menschen, die es umsetzen, neben den Produkten selbst und den Unternehmen, in denen sie produziert werden, die wichtigsten Akteure. Jede noch so gute Aktion scheitert, wenn die daran beteiligten Menschen nicht dahinter stehen. So stehe beispielsweise die Edeka-Zentrale in Minden hinter dem regionalen Konzept. Ausschlaggebend für die praktische Durchführung ist aber der jeweilige Marktleiter vor Ort. „Sie müssen kommunikativ arbeiten und Ihren potenziellen Kunden klar machen, woher Ihre besonderen Produkte kommen“, so der Tipp.
Es stehen EU-Gelder für regionales Marketing zur Verfügung. „Machen Sie mit. Wenn es keiner macht, gibt es keine Zierpflanzen im Regionalmarketing“. Die Aufgabe der Marketinggesellschaft der niedersächsischen Land- und Ernährungswirtschaft ist die Förderung des Absatzes niedersächsischer Agrarprodukte im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums. Sie unterstützt Produzenten bei regionaler Vermarktung. Lediglich, wenn es tatsächlich zu einer Listung im Handel kommt, sei ein kleines Honorar fällig.
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