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Markt

Führende Rolle der Niederländer soll ausgebaut werden

Bis zum Jahr 2040 wollen die Niederländer ihre internationale Drehscheibe für gartenbaulichen Warenströme und damit ihre führende Rolle im Gartenbau ausbauen.

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Über die im Oktober 2009 veröffentlichte niederländische Studie „Greenports Nederland“ berichtete Dr. Hans-Christoph Behr, Agrarmarkt Informations GmbH (AMI), Bonn, auf der Mitgliederversammlung der CIOPORA Deutschland, Ende Februar in Hannover. Die Studie soll zeigen, wie der Gartenbau in Europa und insbesondere den Niederlanden im Jahr 2040 dastehen wird.

Greenports Nederland ist ein Netzwerk aus über 15 Partnern aus Wirtschaft, Forschung, öffentlicher Hand und Verbänden. Unter „Greenports“ sind die niederländischen fünf Hauptproduktionsstandorte Westland, Raum Venlo, Aalsmeer, Boskoop und Duin en Bollenstreek (Blumenzwiebeln) zu verstehen.

Eine Stärke des niederländischen Gartenbaus ist die Logistik. Der Hafen Rotterdam und der Flughafen Schiphool haben dabei zentrale Bedeutung. Die Niederländer leiden unter Flächenknappheit und es gibt zunehmend Probleme mit Raumordnungsplänen sowie Umwelt- und Wasserauflagen. Die Initiatoren der Studie wollen den Gartenbau von Anfang an in die politischen Entscheidungen mit einbeziehen.

Die Vision für 2040 lautet:

Der Produktionswert soll verdoppelt werden.

Dafür wird es verstärkt auch Produktionsbetriebe im Ausland geben.

Die Position des niederländischen Gartenbaus soll durch Kontrolle der Produktionsströme ausgebaut werden.

Produktion, Dienstleistungen und Know-how werden als Gesamtpaket weltweit verkauft.

Das Ziel ist ein weltweites Netzwerk mit einer Produktion bei niedriger CO2-Produktion, in das die lokale niederländische Produktion integriert wird.

Die „Drehscheibe“ Niederlande wird mehr vom Export als von der Produktion leben. Die Exportwerte werden die Produktionswerte deutlich übersteigen. Die Hauptimportländer für Zierpflanzen werden Kenia, Ecuador und Äthiopien sein.

Realisierung der Vision

Im Wesentlichen sollen diese Visionen durch fünf Punkte realisiert werden:

Verbinden: Mit verbesserter Logistik und gutem Informationsaustausch sollen die logistischen Warenströme gesteuert werden. Ein Ziel ist es, Transporte zu beschleunigen, zum Beispiel durch eine Separierung des Personenverkehrs auf den Autobahnen, um die LKWs schneller ans Ziel zu bringen. Geschaffen werden soll eine bessere Anbindung an Rotterdam und Schiphol.

Verdienen: Der Produktionswert soll verdoppelt werden durch Produktion außerhalb des eigenen Landes. Die Zusammenarbeit von allen an der Produktionskette Beteiligten wie Züchter, Zulieferer, Produzenten und Handel soll intensiviert werden. Obwohl die weltweite lokale Produktion und direkte Belieferung die Außenhandelsentwicklung der Niederlande dämpft, bleibt das Land „Regisseur“ der Warenströme und will dafür 150000 zusätzliche Arbeitsplätze schaffen. Damit soll die Anzahl der Arbeitsplätze im Gartenbau von derzeit 450000 auf 600000 steigen. Gerechnet wird mit einer höheren Nachfrage nach Zierpflanzen, weil die Einkommen global steigen werden. Mehr verdient werden soll außerdem durch eine „konsumentengesteuerte“ Produktion, das heißt durch Produkte, die den Wünschen der Verbraucher nach Bequemlichkeit, Gesundheit, Frische, Echtheit, Originalität und Nachhaltigkeit entsprechen. „Deutlich wird der europäische Führungsanspruch der Niederländer mit weltweiten Gartenbau-Clustern“, meinte Behr.

Verstärken: Die Niederländer wollen die Akzeptanz des Gartenbaus erhöhen durch gesellschaftliche Verantwortung und Vorbildfunktion. In der Studie wird vom multifunktionellen Gartenbau gesprochen, in dem die Grenzen zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand verschwimmen. Gartenbau soll auch der Erholung und Energiegewinnung dienen und allgemein als „Trendsetter“ dastehen.

Nachhaltigkeit: Der Gartenbau soll Vorreiter bei umweltverträglichen Technologien sein, zum Beispiel mit der Wärmekopplung.

Innovationen: Neue Sorten, Sortimente, Techniken und Verwendungszwecke der Pflanzen beispielsweise für Arznei und Energiegewinnung sollen außerdem helfen, dem geäußerten Führungsanspruch gerecht zu werden.

Vorbildliche Zusammenarbeit

„Zwischen Ärgernis und Bewunderung“ setzte Behr seine Bewertung dieser niederländischen Studie an. Ärgernis, weil ein weltweiter Führungsanspruch der Niederlande geäußert wird. Bewunderung, weil eine vorbildliche Zusammenarbeit zwischen Privatwirtschaft und öffentlicher Hand aufgezeigt wurde.

Abzuwarten bleibe, ob die Vision Wirklichkeit wird. „Trendfortschreibende Prognosen sind bislang immer am besten, radikale Brüche hingegen selten“, so die Erfahrungen des Markt-experten Behr, „aber es ist gut Visionen zu formulieren. Denn wer nicht weiß, wo er hin will, braucht sich nicht zu wundern, wenn er nicht ankommt“.

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