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Konjunkturbarometer 2010 in Südbayern

Gärtner sehen optimistisch in die Zukunft

Nachfolgende Analyse beschreibt die Einschätzung von 64 südbayerischen Gartenbaubetrieben als konjunkturelles Stimmungsbarometer. Wie war das Geschäftsjahr 2009? Wie sind die Erwartungen für 2010? Wird investiert – und wo? Was sind die Marketingschwerpunkte 2010?

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Das Jahr 2009 wird als Jahr der wirtschaftlichen Krisenmeldungen in die Geschichte eingehen. Ein Bruttoinlandsprodukt von minus fünf Prozent sucht in der deutschen Geschichte seinesgleichen. Doch am Ende des Tunnels scheint Licht zu brennen, sodass man sich Hoffnung auf ein Durchschreiten des konjunkturellen Tals der Tränen machen kann. Der Ifo-Geschäftsklimaindex hat sich im Januar erneut deutlich verbessert. Wirtschaftsforscher prognostizieren für 2010 eine Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts gegenüber dem Vorjahr von 1,2 % bis 2,1 %. Wie sich die Situation im Gartenbau darstellt, erhellt eine Befragung unter 64 Betrieben aus Bayern, durchgeführt vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Friedberg bei Augsburg.

Wirtschaftskrise ging 2009 am Gartenbau vorbei

Die Wirtschaftskrise perlt am Gartenbau bisher fast schadlos ab. Auf die Frage: Wie war das Jahr 2009 geschäftlich im Vergleich zum Vorjahr? zeigten sich „nur“ rund ein Drittel der Betriebe mit dem geschäftlichen Verlauf nicht zufrieden. Die grüne Branche hat von einer gestiegenen Binnennachfrage profitiert. Die Antworten auf die Frage„Sind Sie von der aktuellen Wirtschaftskrise betroffen?“ bestätigen dies. Sie fallen zwar etwas negativer aus, sind jedoch nicht mit der Krisenstimmung in einigen Industriebranchen vergleichbar. Grundsätzlich kann in den südbayerischen Gartenbaubetrieben eine optimistische Einschätzung des Jahres 2010 festgestellt werden. Der Anteil derjenigen, die eine Verbesserung erwarten, ist in jeder Beurteilung der Veränderung festzustellen.

Auffällig einig sind sich die Betriebe bei der Beurteilung der Mitarbeiterbedeutung. Die Betriebsleiter sehen ihre Mitarbeiter als ihr wertvollstes Gut und wissen, dass die Kunden Fachkompetenz schätzen.

Viele Betriebe blicken optimistisch ins Jahr 2010 und erwarten einen Zuwachs. Immerhin jeder vierte Betrieb beabsichtigt, sein Preisniveau anzuheben. Bei der Investitionsneigung wird mit Vorsicht agiert, immerhin ein Drittel der Betriebe möchte 2010 mehr investieren.

Einerseits besteht eine große Skepsis, was die langfristige Versorgung mit fossilen Energieträgern betrifft. Andererseits besteht eine große Unsicherheit, was die Preisentwicklung anbelangt. Deshalb wollen viele Betriebe den Energieaufwand durch Dämmmaßnahmen weiter senken oder durch Umstellung beispielsweise auf nachwachsende Rohstoffe die Abhängigkeit vom internationalen Energiemarkt reduzieren.

Eine große Bedeutung hat in den Endverkaufsbetrieben Südbayerns die Verbesserung der Verkaufssituation. Aus Produktionshäusern werden Verkaufsgewächshäuser, bestehende Verkaufsanlagen werden umgestaltet, teils auch neu gebaut. Etwa jeder zehnte Betrieb investiert nur noch so viel wie nötig, das heißt, der Betrieb wird erhalten, aber nicht modernisiert.

Im Bereich der Werbung läuft man im Gartenbau gern ein wenig dem Trend hinterher. Bei Direktmailing und Dialogmarketing tut sich allerdings viel. Auch Events werden immer wichtiger, ohne Aktionsplan für das ganze Jahr geht es kaum mehr. Das Eventmarketing wurde in den letzten Jahren in vielen Betrieben zur festen Institution. Der kostenlose Service ist das Erlebnis in der Gärtnerei. Mit dem Erleben „Gärtnerei“ gestalten die Kunden ihre Freizeit. Der Gärtner entwickelt sich mehr und mehr vom Kultivator zum Entertainer.

Bedeutung des Internets noch unterschätzt

Wie eine bundesweit repräsentative ARD/ZDF-Online-Studie 2009 zeigt, steigt die Zahl der Internetnutzer in Deutschland weiter kontinuierlich an. Im Jahr 2009 waren bereits 43,5 Millionen der bundesdeutschen Erwachsenen (67,1 Prozent) online. Dabei werden der älteren Generation die größten Wachstumspotenziale zugesprochen. Die bis 29-Jährigen sind nämlich bereits alle online. Die wichtigsten Anwendungen im Internet sind übrigens laut dieser Studie: die Suchmaschinennutzung, das Versenden und Empfangen von E-Mails, das zielgerichtete Suchen bestimmter Angebote, das Umschauen im Internet und das Homebanking.

In vielen Gartenbaubetrieben wird das Internet als Kommunikationsplattform noch eher stiefmütterlich behandelt, zeigen die Umfrageergebnisse. Dies gilt insbesondere für die Firmenhomepage. Das Ergebnis hierzu ist eher ernüchternd: Nur ein Drittel der befragten Teilnehmer hat eine regelmäßig gepflegte Homepage, jeder Zehnte sieht keine Notwendigkeit für eine solche. Eine der Schwierigkeiten liegt sicher im unstrukturierten Dienstleistungsangebot im Gartenbau auf diesem Gebiet. Es gibt große Unterschiede in der Qualität einer Homepage. Sie beginnt mit der Lieferung einer guten Information und endet mit der Einrichtung eines eigenen Internetshops.

Verkauf und Energie im Fokus

Fazit ist: Die Betriebe zeigten sich zufrieden mit dem Geschäftsverlauf 2009 und blicken optimistisch in die Zukunft. Die Gesellschaft für Konsumforschung erwartet 2010 allerdings einen Kaufkraftrückgang. BBW-Marketing spricht von einer Stagnation des Einzelhandels in den kommenden Jahren und einer Zunahme der Discountschiene.

Die von südbayerischen Gärtnern geplanten Investitionen lassen zwei Tendenzen erkennen: In erste Linie soll die Marktposition durch Investitionen in Verkaufsflächen und Kundenansprache verbessert werden. Das zweite große Ziel ist nach wie vor die Energieeinsparung. Energieeinsparung und alternative Energiequellen sollen die Existenz der Betriebe längerfristig sichern.

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