Neue Kooperation des BGI in der Kritik
Der Verband des Deutschen Blumen- Groß- und Importhandels (BGI) arbeitet neuerdings verstärkt mit Asocolflores, dem Verband der kolumbianischen Blumenproduzenten, zusammen. Diese Partnerschaft stößt auf Kritik der Menschenrechtsorganisation FIAN (Food First Informations- und Aktions-Netzwerk).
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Gewerkschaftsfreiheit werde in der kolumbianischen Blumenindustrie systematisch unterbunden, erläutert Gertrud Falk von FIAN die Kritik ihrer Organisation. Gewerkschafterinnen würden bedroht und entlassen. Größere Unternehmen schließen sogar ganze Betriebe, um die Arbeit freier Gewerkschaften zu verhindern, so Falk. Asocolflores habe sich in den letzten Jahren wiederholt geweigert, mit unabhängigen Gewerkschaften und Nichtregierungsorganisationen zusammenzuarbeiten.
Die Arbeitsbedingungen in der kolumbianischen Blumenindustrie gehören zu den härtesten weltweit, führt FIAN weiter aus. Die Arbeiterinnen erhielten nur den Mindestlohn, der zu niedrig sei, um sich ausreichend davon ernähren zu können. Das kolumbianische Amt für Statistik habe 2007 berechnet, dass eine vierköpfige Familie das Zweieinhalbfache des Mindestlohns benötige, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Gleichzeitig würden die Arbeitsbedingungen im Sektor zunehmend schwierig. Nur zwei Drittel der Arbeiterinnen seien direkt bei den Blumenbetrieben angestellt, die Zahl der Kurzzeitverträge nehme zu. Darüber hinaus würden Gruppen von Arbeiterinnen auch als sogenannte Arbeitskooperativen beschäftigt, die keine verfassten Arbeitsrechte haben.
Das von Asocolflores ins Leben gerufene Gütesiegel Flor Verde schweige zu diesen Missständen. Zwar enthalte es Regeln zu Vereinigungsfreiheit, Gewerkschaften seien darin aber nicht erwähnt und Regeln zu Arbeitsplatzsicherheit und existenzsichernden Löhnen fehlten.
Der BGI war auf Anfrage nicht zu einer offiziellen Stellungnahme zu den Vorwürfen bereit. Dagegen berichtete Silke Peters, Geschäftsführerin von Flower Label Program (FLP-zertifizierte Blumen stammen aus umweltgerechter und menschenwürdiger Produktion), dass es auf der IPM ein Gespräch gegeben habe zwischen dem BGI, Asocolflores und den Organisationen FIAN, FLP und FFP (Faire Blumen und Pflanzen, Initiative zur Förderung der Produktion nachhaltig kultivierter Blumen und Pflanzen). Dieses Gespräch sei sehr offen gewesen und habe den kolumbianischen Produzentenvertretern vermitteln können, dass die deutsche Öffentlichkeit Wert auf international anerkannte Siegel legt. Die Kolumbianer hätten sich anschließend auf der Messe interessiert nach den FLP-Standards erkundigt. Die Voraussetzungen für weitere konstruktive Kontakte zu Asocolflores seien durchaus positiv. ck
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