2009 verlief besser als erwartet
Der Marketingberater Norbert Elgner hat viele Kontakte zu Einzelhandelsgärtnereien. Unter anderem erstellt er Betriebsvergleiche. Sie zeigen: Die Umsätze im Jahr 2009 waren besser, als zunächst befürchtet werden musste.
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In Anbetracht der Prophezeiungen aus Politik- und Wirtschaftskreisen fallen die Erwartungen für das neue Jahr höchstens gedämpft optimistisch aus. Gleiches galt bereits für 2009, das erste Krisenjahr nach den gewaltigen Bankencrashs, die das Wirtschaftswachstum weltweit in die Knie zwangen. Milliardenbürgschaften und kräftige Finanzspritzen (Abwrackprämie, Kurzarbeitergeld) vom Staat verhinderten Schlimmeres. Stabile Preise hielten den Konsum am Laufen.
Wie sich der Geschäftsverlauf in Einzelhandelsgärtnereien im süddeutschen Raum 2009 tendenziell darstellte, zeigt der folgende Überblick. Er basiert auf monatlichen Erhebungen in 21 Betrieben. Trotz unruhiger See, in der sich der familiengeführte gärtnerische Einzelhandel generell befindet, liegen rund 70 % der ausgewerteten Betriebe über dem Jahresumsatz von 2008.
Januar (Umsatzanteil unter 5 %): Fehlstart – bei eiskaltem Winterwetter mit -15 bis -20 °C brach der Umsatz ein, vor allem im Vergleich zum milden Januar 2008. Einzig der Umsatz je Kunde zeigte gegenüber dem Vorjahresmonat einen leichten Aufwärtstrend.
Februar (Umsatzanteil um 5 %): Der strenge Winter hielt die Geschäftsentwicklung weiter im Würgegriff. Dazu kam ein schwacher Valentinstag (Samstag), der übrigens 2010 auf den Fastnachtssonntag treffen wird und daher nichts Besseres verheißt. 2009 fehlten im Durchschnitt im Februar gut 20 % an Umsatz.
März (Umsatzanteil um 9 %): Im ersten wichtigen Umsatzmonat im Jahr blieb es weiterhin winterlich kalt. Ab 20. März gab es schönes Frühlingswetter und Frühlingserwachen auch bei den Kunden. Die meisten Betriebe schafften ein wichtiges Umsatzplus im Vergleich zum März 2008, obwohl dieser damals den Osterbonus hatte.
April (Umsatzanteil um 12 %): Der wärmste April seit 100 Jahren entpuppte sich als vorgezogener Wonnemonat Mai. Bedingt durch Ostern und den frühen Start des B+B-Geschäfts entwickelten sich bei guter Kaufstimmung die Umsätze so, dass in fast allen Betrieben die Werte vom Vorjahresmonat übertroffen wurden.
Mai (Umsatzanteil um 20 %): Mit einem insgesamt knappen „Gut“ schloss der mit weitem Abstand wichtigste Umsatzmonat in den typischen Endverkaufsgärtnereien ab. Zwar wurden die exzellenten Ergebnisse vom Mai 2008 nicht ganz erreicht, jedoch gab es mit Rückblick auf den hervorragenden April durchweg zufriedene Gesichter.
Juni (Umsatzanteil um 8 %): Akzeptabel und ohne große Auffälligkeiten verlief die sogenannte Nachsaison. Die Zwischenbilanz nach Abschluss des ersten Halbjahrs fiel trotz Wirtschaftsflaute in einem in der Bundesrepublik bisher noch nicht da gewesenem Ausmaß besser aus, als man erwarten durfte. Rund zwei Drittel der Betriebe übertrafen ihre Umsätze im ersten Halbjahr 2008.
Juli (Umsatzanteil um 5 %): Die Entwicklung der Wirtschaft wies erstmals wieder nach oben. Die Verbraucher profitierten von stabilen Preisen. Auch der gärtnerische Endverkauf zeigte sich robust und auf dem gutem Vorjahresniveau.
August (Umsatzanteil um 5 %): Trotz positiver Signale aus der Wirtschaft, eines allgemein stabilen Konsums, verzeichneten die ausgewerteten Einzelhandelsgärtnereien durchweg unbefriedigende Geschäfte. Da es sich um keinen wichtigen Umsatzmonat handelt, hielten sich die Auswirkungen in Grenzen.
September (Umsatzanteil um 5 %): Nach der Bundestagswahl und trotz optimistischer Stimmen aus der Wirtschaft schwankten die Verbraucher zwischen Krisenangst und Konsumlust. Der Umsatz mit Blumen und Pflanzen war schwach, auch bedingt durch das noch sehr sommerliche Wetter. Bei fast drei Viertel der Betriebe bleibt der Septemberumsatz hinter dem des Vorjahres zurück.
Oktober (Umsatzanteil um 10 %): Nach zwei stagnierenden und einem rückläufigen Umsatzmonat stellte dieser Monat einen Lichtblick dar. Manche Betriebe konnten zweistellige Umsatzzuwächse im Vergleich zum allerdings sehr mäßigen Oktober 2008 verzeichen. Offensichtlich schlug ein beträchtlicher Teil der im September ausgebliebenen Umsätze mit Herbstpflanzen nun zu Buche.
November (Umsatzanteil um 9 %): Ein „Zufriedenstellend“ verdiente sich der durch die Advents- und Gedenktagsfloristik geprägte Monat. Insgesamt konnten rund 60 % der ausgewerteten Betriebe mehr Umsatz machen als im durchaus ordentlichen November 2008.
Dezember (Umsatzanteil um 7 %): Zwar lagen bei Drucklegung die Auswertungsergebnisse für Dezember 2009 noch nicht vor, die Daten werden aber kaum etwas daran ändern, dass im abgelaufenen Jahr fast drei Viertel der Betriebe mehr Umsatz gemacht haben als im Jahr 2008.
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