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Bodensee

Turm aus Silberweiden

In Wald-Ruhestetten am Bodensee, 18 km nördlich von Überlingen, ist ein knapp 9 m hoher Turm aus Silberweiden zu besichtigen.

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Ausgangspunkt für die Konstruktion des „lebenden Turms“ ist der Gedanke, dass lebende Gehölze zu einem funktionsfähigen Tragwerk verbunden werden können. Grundlage der baubotanischen Technologie ist die Doktorarbeit von Ferdinand Ludwig, die von Prof. Gerd de Bruyn (Institut Grundlagen Moderne Architektur und Entwerfen, Universität Stuttgart) und Thomas Speck (Biomechanik der Pflanzen, Universität Freiburg) betreut wird.

Bereits 2005 wurde auf dem rund 3,5 ha großen Gelände in Wald-Ruhestetten ein Steg aus Silberweiden errichtet, der nun begangen werden kann.

2009 kam der knapp 9 m hohe Turm aus Silberweiden dazu. Er steht auf einer Grundfläche von etwa 8 m². Erstellt wurden zunächst drei Gerüstebenen aus verzinktem Stahl, ehe anschließend in fachwerkartiger Struktur mehrere 100 junge, etwa 2 m große Silberweiden in den Erdboden oder in vom Stahlgerüst getragene Container eingepflanzt wurden. Die unbewurzelten Salix alba wurden von der Baumschule Schlegel, Riedlingen, an die Firma Helix, Kornwestheim, geliefert. Dort wurden sie bewurzelt und in Container gepflanzt, anschließend in Wald-Ruhestetten ausgepflanzt oder in den verschiedenen Etagen aufgestellt.

Nun sollen die untersten Pflanzen des baubotanischen Turms in wenigen Vegetationsperioden ein leistungsfähiges Wurzelsystem entwickeln. Im gleichen Zeitraum sollen auch die in den Containern wurzelnden Gehölze, die in Form von Propfungen miteinander verbunden wurden, so verwachsen sein, dass sie insgesamt eine tragfähige Konstruktion darstellen. Ziel ist, dass im Lauf der Jahre die lebende Struktur so stabil wird, dass sie die drei jetzt schon vorhandenen Ebenen aus verzinktem Stahl problemlos tragen und die gesamte Nutzlast des Bauwerks übernehmen kann. Dann soll das augenblicklich tragende Metallgerüst entfernt werden. Wie lange dieser Prozess dauern wird, hängt von vielen Faktoren ab und soll an diesem einmaligen Turmbauwerk in den folgenden Jahren kontinuierlich kontrolliert werden.

Text und Bild: Edgar Gugenhan, Stuttgart

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