Tipps für die Praxis
Seit kurzem läuft die Imagekampagne der Friedhofsgärtner. Nun kommen erste Nachfragen aus den Betrieben zur Umsetzung, mit der sich nicht jeder leicht tut. Die rheinischen Friedhofsgärtner gaben deshalb bei einem Kurzseminar am Gartenbauzentrum Essen Anfang November Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch.
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„Wir alle müssen die Kampagne leben, sonst hat das Ganze keinen Sinn“, erklärte Anja Qayyum-Kocks. Die Friedhofsgärtnerin kennt die Problematik aus dem elterlichen Betrieb. Außerdem unterrichtet sie die angehenden Meister im Fach „Grabgestaltung“. Ein Ziel der Werbeaktion sei es, das Berufsbild der Friedhofsgärtner in der Öffentlichkeit deutlich zu machen.
Aus der Praxis hört man häufig das Argument „Das kann man bei uns auf dem Friedhof nicht pflanzen“, wenn es um die Vorschläge aus der Kampagne geht. „Wir haben seit Längerem mehrere Gräber mit Miniteichen. Das sind einfache Schalen, die wir in das Grab gesetzt haben und dann entsprechend gestalten“, erklärte Qayyum-Kocks. Die Vorschläge aus der Kampagne 1:1 umzusetzen, dürfte in den meisten Fällen nicht machbar oder bezahlbar sein.
Doch Teile davon lassen sich sehr wohl verwirklichen, das wurde auch in Essen deutlich. Wer zum Beispiel ein Golfergrab gestalten will, kann auf Cotula als Bodendecker ausweichen – es muss nicht immer Rasen sein, der auch nicht überall erlaubt ist. Tipp von der Fachfrau: „Wenn wir ungewöhnliche Gräber gestalten wollen, sprechen wir vorher die Verwaltung an und sagen, was wir vorhaben. In der Regel geht das in Ordnung. Außerdem empfehle ich allen, ihre Friedhofssatzung immer wieder mal zu lesen. Oft geht da mehr, als man denkt, und die Satzungen ändern sich mittlerweile häufiger.“
Um individuelle Gräber zu gestalten, braucht man eine individuelle Beratung. Das Versprechen, die auf die Person abgestimmte Beratung beim Friedhofsgärtner zu bekommen, gibt die Imagekampagne ab. Deshalb kann und darf es bei der Beratung nicht nur um technische Dinge wie Grabart, Lage und Preisvorstellung des Kunden gehen. „Oft haben Kunden keine klare Idee, wie das Grab gestaltet werden soll. Meist kommen sie mit vagen Ideen in den Betrieb“, ist Anja Qayyum-Kocks‘ Erfahrung. Durch gezieltes Nachfragen nach zum Beispiel Hobbies, Lieblingsfarben, -blumen oder Glaubensrichtungen bekommt man Hinweise auf ganz persönliche Vorlieben. Auch eine bestimmte Pflanze aus dem eigenen Garten, die mit in das Grab integriert wird, kann diesen persönlichen Bezug bilden. Wer die gängige Symbolik kennt – sehr gute Kurzinfo unter http://www.symbolpflanzen.de – hat bereits ein Instrumentarium zur Hand, um Kunden gut zu beraten.
„Wenn Sie mit dem, was Sie vom Kunden erfahren, im ersten Moment nichts anfangen können, sagen Sie ihm, dass Sie ein oder zwei Tage brauchen, um darüber nachzudenken. Zum einen fällt es mit etwas zeitlichem Abstand leichter, über solche Dinge nachzudenken. Zum anderen kommt es auch bei den Kunden gut an, wenn sie merken, dass man sich mit ihren Wünschen intensiv beschäftigt“, ist eine Erfahrung aus der Praxis. „Wer noch wenig Übung mit dieser Art der Beratung und Gestaltung hat, kann vielleicht auf ein paar Treuhandgräbern üben, die nicht mehr regelmäßig besucht werden“, ist ein weiterer Tipp von Anja Qayyum-Kocks.
Eine individuelle Grabgestaltung muss nicht extrem teuer sein – oft sind es Kleinigkeiten, die das Grab herausheben und für den Kunden zu etwas Einzigartigem machen. Das kann auch ein Wechselbeet sein, das in den ersten intensiven Monaten und Jahren der Trauer nicht komplett bepflanzt wird, sondern Platz für grüne und blühende Mitbringsel bietet. Jeder, der das Grab besucht, kann dann seine Pflanze dazusetzen und etwas am Grab tun.
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