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WM-Fieber hält sich in Grenzen
Flaschenöffner, „Goleo", Kissen mit WM-Emblem und viele andere Fanartikel präsentiert Bernd Dreisicke, Luckenwalde bei Berlin, schon seit Jahresbeginn im Schaufenster seiner „Pflanzenquelle". Das Gartencenter ist mit einer Verkaufsfläche von 400 m2 eher klein. Deshalb will der Inhaber auch weitere Aktionen in den kommenden Monaten auf das Schaufenster beschränken. Die „WM-Devotionalien" werden jeweils nach Saison mit Pflanzen & Co. ergänzt.
„Wenn der Anpfiff für das Event näher rückt, werden wir auch Ware zu WM-Aktionspreisen anbieten", versichert Dreisicke. Doch vorerst rücken das Frühlingsgeschäft, der Muttertag und andere Anlässe, zu denen man sich Blumen schenkt, in den Blickwinkel. In puncto WM will er aber auf jeden Fall am Ball bleiben.
Auch in Dinger's Gartencenter in Köln ist man auf die FIFA-Weltmeisterschaft eingestellt. Wenngleich während der heißen Phase die Arbeit im Garten und auf Balkonien sicher vernachlässigt werde, befürchtet der geschäftsführende Gesellschafter Christian Dinger: „Weil das Stadion ganz in der Nähe liegt, werden die Parkplätze voll sein und die Kunden nur schwer Zugang zu uns finden."
Und dennoch: Das WM-Maskottchen ist überall im Gartencenter präsent. Auch werden umweltfreundliche Jute-Taschen mit WM-Emblem verkauft und in der Beet- und Balkonpflanzen-Abteilung werden ab Saisonbeginn sogar weiße WM-Geranien angeboten. Ferner wurden die Regale in der Vinothek und im Restaurant mit einem Rebensaft gefüllt, der eigens für die WM gekeltert wurde.
Auch die Floristinnen sind auf das Ereignis des Jahres eingestellt. Christian Dinger: „Sie werden Schnittblumen und Topfpflanzen mit WM-Motiven dekorieren." Gleichwohl rechnet er mit einer eher verhaltenen Nachfrage nach Blumenpräsenten. „Es sei denn, die Herren haben etwas wieder gutzumachen."
Sylvia und Heiner May, Kriftel im Taunus, ist bewusst, dass fußballfiebernde Männer sich während der Spiele kaum ins Gartencenter locken lassen. Doch um eine Alternative sind die Inhaber der Tropica GmbH nicht verlegen: „Wir denken an die daheim Gebliebenen. Wenn die Fans auf der Tribüne die Kickerstars anfeuern, sind bei uns besonders die Damen herzlich willkommen."
Konkrete Pläne haben die Mays noch nicht, doch Möglichkeiten gibt es viele: „Zum Beispiel können wir in der Boutique Akzente setzen, zur Weinprobe einladen und vieles mehr." Die Angebote für „Fußballwitwen" und „-waisen" auf Zeit sollen in der Lokalpresse und mit Direktmails beworben werden. Natürlich haben auch männliche Fußballmuffel Zugang.
Ganz ohne das „runde Leder" geht es im Tropica aber doch nicht: „Wir bieten das komplette ‚Kickprogramm' von Sagaflor an", so Heiner May.
Reinhard Wylegalla,
Leipzig